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Hamburger SV: Streit um Atouba eskaliert

Weil er erneut öffentlich gegen die Vereinsführung Stellung bezogen hatte, ist Defensivspieler Thimothee Atouba aus dem Trainingslager nach Hause geschickt worden. Trainer Doll spricht von einer "letzten Warnung".

Hamburg/Dubai - Enfant terrible Thimothee Atouba ist nach einem neuerlichen Affront aus dem Wüsten-Trainingslager des Hamburger SV verbannt worden. Die Vereinsführung des Bundesligisten geißelte den Kameruner als Störfaktor und setzte ihn in das nächste Flugzeug nach Hamburg. Atouba hatte sich öffentlich beschwert, dass er trotz einer langwierigen Schambeinentzündung mit der Mannschaft an den Persischen Golf reisen musste, anstatt sich in Hamburg von einem Chiropraktiker behandeln zu lassen.

"Ich habe versucht, die Verantwortlichen des HSV zu überzeugen, aber sie bestanden darauf, dass ich mitfliege. Darüber bin ich enttäuscht", klagte der Spieler, der zugleich die Fähigkeiten der medizinischen Abteilung des HSV in Frage stellte. In Dubai, befand der Nationalspieler, würde er nur Zeit für eine Genesung verlieren.

Um 16:30 Uhr am Donnerstag trat der Afrikaner die erzwungene Heimreise an, während sich seine Teamgefährten noch bis Sonntag im Emirat auf die Rückrunde der Bundesliga vorbereiten. "Wir haben den Entschluss gefasst, Thimothee nach Hause zu schicken, weil wir konzentriert mit der Mannschaft arbeiten wollen. Wir können keinen Störfaktor gebrauchen. Der ist er in den vergangenen Tagen gewesen", sagte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer.

"Jetzt darf nichts mehr passieren"

Es ist bereits das dritte Mal, dass der 24 Jahre alte Abwehrspieler in dieser Saison unangenehm aufgefallen ist. Zu Beginn der Spielzeit forderte er mehr Gehalt und warf dem Vorstand vor, ihn unwürdig zu behandeln. Als Konsequenz ließ er damals verlauten: "Ich spiele nur noch für mich und den Trainer." Für einen Eklat sorgte er, als er im Champions-League-Spiel gegen ZSKA Moskau dem eigenen Anhang mehrfach den "Stinkefinger" entgegenstreckte, nachdem ihn die Zuschauer wegen einiger Fehlleistungen ausgepfiffen hatten. Daraufhin wurde der ohnehin wegen seiner Dauerverletzung oftmals fehlende Kameruner für zwei Spiele gesperrt. So absolvierte er gerade einmal sieben Hinrundenpartien für den Bundesliga-Vorletzten.

Ob er nach der neuerlichen Eskapade noch lange das HSV-Trikot tragen darf, ist fraglich. "Das ist die letzte Warnung. Jetzt darf nichts mehr passieren", sagte Trainer Thomas Doll, der persönlich enttäuscht ist. "Er muss sich nun Gedanken machen, wie es mit ihm weitergeht." (tso/dpa)

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