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Handball: Auf nach Europa

Die Berliner Füchse planen die Zukunft – sportlich und finanziell. "Jeder einzelne Spieler muss an sich arbeiten", sagt Trainer Jörn-Uwe Lommel.

Ein Glück, dass Mark Bult den Handball mit links wirft. So macht ihm der bereits seit drei Wochen angebrochene linke große Zeh nicht so sehr zu schaffen. „Ich springe mit dem rechten Fuß ab, aber auch so spüre ich einige Schmerzen“, sagt der bei den Füchsen Berlin spielende Holländer. Das Malheur ist im Training passiert, und Bult erzählt davon eher beiläufig – seine zuletzt recht schwankenden Leistungen wolle er damit nicht erklären. „Wir sind damit nicht an die Öffentlichkeit gegangen“, sagt Trainer Jörn-Uwe Lommel. „Unser Ziel ist es nun mal, mit Kampfgeist in jedes Spiel zu gehen. Entlastende Fakten für Niederlagen interessieren mich nicht.“

Etwa für die 30:31-Niederlage am vergangenen Sonntag bei Abstiegskandidat TuSEM Essen. Ganz bewusst hatte Lommel danach gesagt: „Es war so, wie ich befürchtet habe, dass wir uns emotional nicht hochfahren konnten.“ Im Klartext: Jedem einzelnen Spieler fehlte das letzte Quäntchen an Kampfgeist, um die vierte Niederlage mit einem Tor Unterschied zu verhindern. Mark Bult gibt zu, dass nach dem fast sicheren Klassenerhalt „nicht mehr der enorme Druck da war, der das Team zuletzt nach vorn getrieben hatte.“

Lommel fordert: „Das muss allein von den Spielern kommen. Sie müssen ständig daran arbeiten, wie sie in der einen oder anderen Situation noch professioneller reagieren können.“ Beim Videostudium des Spiels in Essen führte er der Mannschaft noch einmal die Fehler vor Augen. Heute ab 20.15 Uhr in der Max-Schmeling-Halle gegen den Wilhelmshavener HV, denTabellenletzten, erwartet er bereits eine positive Antwort. „Wir könnten den siebten Heimsieg in Folge erreichen, das sollte vor unseren Fans genug Ansporn sein“, sagt Lommel.

Fünf Spieltage vor Schluss ihrer ersten Erstligasaison könnten die Füchse den zwölften Tabellenplatz festigen, den Manager Bob Hanning bereits als Minimalziel für die nächste Spielzeit ausgegeben hat. „Zwischen Rang acht und zwölf wollen wir dann landen“, sagt Hanning. Er selbst hat gerade seinen Vertrag bis 2013 verlängert und damit ein Zeichen gesetzt. „In dieser Zeitspanne wollen wir in Richtung Europa marschieren“, verkündet der Manager der Füchse. Was es finanziell und sportlich bedeutet, in der stärksten Liga der Welt einen Platz im Europacup zu erkämpfen, erahnen einige im Team höchstens. „Im rechten Rückraum brauchen wir noch einen Leistungsträger“, sagt Trainer Lommel. Aber die überragenden Linkshänder sind rar und teuer. Mit ihrem Etat werden die Füchse deshalb schnell in für sie neue Regionen, zunächst etwa 3,5 Millionen Euro, vordringen müssen. „Bis die eigene Nachwuchsarbeit fruchtet, dauert es fünf bis acht Jahre“, meint Hanning.

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