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Zum Schreien. Die Füchse mit Torhüter Silvio Heinevetter erwischten gegen Melsungen keinen guten Tag.

© Fabian Sommer/dpa

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin verlieren 24:26 gegen Melsungen

Die verletzungsgeplagten Berliner laufen lange einem Rückstand hinterher. Kurz vor Schluss gelingt der Ausgleich, doch die Freude währt nur kurz.

Von David Joram

Jacob Holm ballte die Faust, blickte grimmig drein, dann klatschte er sich lustvoll mit seinen Mitspielern ab, dass es so richtig schön patschte. Tor! Für die Füchse! „Zicke-zacke-zicke-zacke“, brüllte der Hallensprecher in sein Mikro, worauf die 7478 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle noch lauter zurückbrüllten: „Holm! Holm! Holm!“ Es war das 7:9 aus Sicht der Füchse Berlin gegen MT Melsungen, ein Tor, das Hoffnung machte auf mehr, auf eine Aufholjagd. Sie erfüllte sich nicht. Mit einem Vier-Tore-Rückstand gingen die Füchse in die Pause, 24:26 unterlagen sie am Schluss.

Am Eifer der jungen Berliner Mannschaft, die mit zehn Ausfällen ins Spiel ging, lag es gewiss nicht. Doch im Duell der Tabellennachbarn – der Sechste Berlin wies dieselbe Bilanz wie der Siebte Melsungen auf (acht Siege, vier Niederlagen) – war den Füchsen die fehlende Qualität früh anzumerken. Über sechs Minuten dauerte es, bis Kapitän Hans Lindberg, mit zehn Toren bester Torschütze der Berliner, das erste Tor für die Füchse erzielte, bezeichnenderweise per Siebenmeter. Kurz darauf traf Lindberg noch zweimal auf die gleiche Weise, die Füchse führten 3:2. Elegant sah es aber nicht aus, was die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic auf dem Parkett ablieferte. Trotz Holm, der mit vollem Namen Jacob Tandrup Holm heißt und einer dieser vielen jungen Spieler im Team der Berliner ist, die schon vieles richtig machen, sich gegen Melsungen aber auch oft falsch entschieden.

Holm, 23 Jahre jung, verteilte die Bälle erstaunlich flink von links nach rechts und von rechts nach links, drei Tore erzielte er selbst, nur fehlten ihm gegen Melsungen manchmal die passenden Schlüssel, um die Türen im dichten Abwehrbollwerk der Gäste zu finden. Zwei Mal knallte der Däne den Ball an die Latte, und manch Ballverlust führte zum Gegenstoß.

Kurz vor Schluss gelingt den Füchsen sogar der Ausgleich

Melsungen tat sich mit dem Tore werfen deutlich leichter. Auch, weil Silvio Heinevetter im Füchse-Tor nicht seinen besten Tag erwischte. Nach 19 Minuten betrat an seiner statt jedenfalls Petr Stochl, „die lebende Legende“ der Berliner Fans, die Platte. 6:9 lagen die Füchse da schon zurück. Die Halle lärmte, doch die ersten Versuche warfen die Gäste aus Melsungen relativ locker am 42-jährigen Tschechen vorbei.

Ähnlich wie der erste Abschnitt sah der zweite aus. Melsungen, angetrieben von den Nationalspielern und Topschützen Tobias Reichmann (8 Treffer) und Finn Lemke (5), ließ den Ball leichter durch die eigenen Reihen fliegen, die Füchse arbeiteten Handball. Immer wenn der alte Stochl eine starke Parade einstreute, schwoll der Lärmpegel an; und wenn der junge Holm, der fast nur Offensivaufgaben zu verrichten hatte, seine spielerische Klasse vorführte, schlugen die Trommeln der Füchse-Fans in der ersten Reihe noch ein bisschen energischer.

Lindbergs Siebenmetertore hielten die Hoffnungen auf einen Heimsieg zusätzlich am Leben, und als der Kapitän einen Spielzug zum 19:20 vollendete, kochte die Halle. Erst recht, als Stochl im Gegenzug die nächste Glanztat auspackte und Mijajlo Marsenic, nach feinem Pass von Holm, ausglich. 20:20, auf den Rängen erhoben sich die Menschen. Am Ende kassierten die Füchse aber ein paar Gegenstöße zu viel, was die abgezockten Melsunger bitter bestraften.

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