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Berlins Fabian Wiede kann den Kieler Marko Vujin nicht stoppen.

© dpa

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin verlieren 24:27 gegen THW Kiel

Die Füchse Berlin halten gegen den Deutschen Meister lange gut mit. Doch am Ende müssen sie sich dem THW Kiel 24:27 geschlagen geben.

Erlingur Richardsson ruderte wild mit den Armen herum. Vorwärts, Leute, vorwärts, da geht doch noch was! Das Team des Isländers hat in dieser Saison ja schon für die dollsten Dinger gesorgt. In Magdeburg etwa holten die Füchse Berlin vor ein paar Wochen in sechs Minuten sieben Tore Rückstand auf, eine Woche später brachten sie das Kunststück fertig, eine ähnlich komfortable Führung zu verspielen. Gestern allerdings waren die Da-geht-noch-was-Gesten Richardssons eher Wunschdenken, weil der Gegner, Rekordmeister THW Kiel, seine hart erkämpfte Führung am Ende mit aller gebotenen Cleverness verteidigte. Nach 60 intensiven Minuten unterlagen die Füchse den Schleswig-Holsteinern im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga mit 24:27 (12:11) und verlängerten damit ihre Negativ-Serie gegen den THW. Seit mehr als fünf Jahren haben sie kein Heimspiel mehr gegen die Kieler gewonnen. „Und die Chance hatten wir heute“, sagte Richardsson, „das ist ärgerlich.“ Kiels Trainer Alfred Gislason pflichtete ihm bei: „Wir hatten Glück, dass wir zur Halbzeit nur mit einem Tor hinten gelegen haben.“

Vor den Augen von Bundestrainer Dagur Sigurdsson – der langjährige Füchse-Coach wurde von den 9000 Zuschauern in der ausverkaufen Max-Schmeling-Halle mit donnerndem Applaus begrüßt – legten beide Mannschaften einen hektischen Start hin. Die Kieler benötigten sechs Minuten für ihr erstes Tor, die Füchse hatten zu diesem Zeitpunkt auch erst einmal getroffen. In der Folge entwickelte sich allerdings ein höchst unterhaltsames Handball-Spiel, in dem auf Seiten der Berliner zwei Punkte besonders auffielen: dass sie in der Offensive wesentlich variabler agierten als noch in den letzten Wochen, in denen fast jede Aktion von Petar Nenadic ausgegangen war, dem Führenden der Bundesliga-Torschützenliste. Und dass Torhüter Silvio Heinevetter seine starke Form aus dem (verlorenen) Pokal-Viertelfinale am Mittwoch bei den Rhein-Neckar Löwen mit ins nächste Spiel genommen hatte.

Nach einer Viertelstunden liegen die Berliner vorn

Nach einer Viertelstunde führten die Berliner folgerichtig und erstmalig mit zwei Treffern (8:6). THW-Coach Alfred Gislason griff zur Grünen Karte und nahm eine Auszeit. Die Intervention des Isländers zeigte zunächst aber nicht die gewünschte Wirkung: Beim 11:7 durch Fabian Wiede erreichte der Geräuschpegel in der Halle in dieser Saison bislang nicht bekannte Ausschläge. Allerdings wären die Kieler nicht der Rekordmeister im deutschen Handball, wenn sie sich von solch einem Rückstand aus dem Konzept bringen ließen. Angetrieben von Keeper Niklas Landin, der am Ende des Tages vier Siebenmeter pariert hatte, starteten sie bis zur Pause eine Aufholjagd, die sie nach dem Seitenwechsel fortsetzten.

„Wenn wir ehrlich sind, haben wir heute als Mannschaft gegen drei Spieler verloren“, sagte Berlins Rückraumspieler Drago Vuckovic mit Blick auf die zweite Halbzeit. Neben dem glänzenden Landin fanden die Füchse kein Mittel gegen die Kieler Rückraumschützen Marko Vujin und Domagoj Duvnjak, die jeweils acht Treffer markierten. „Duvnjak war einfach Weltklasse“, sagte Gislason. Erschwerend kam aus Sicht der Berliner hinzu, dass ihnen zwischen der 42. und 52. Minute kein einziger Treffer gelang. „Am Ende hat uns die Kraft gefehlt“, sagte Vuckovic. „Vielleicht ist es ganz gut, dass wir uns jetzt ein paar Tage nicht sehen“, ergänzte der Kroate noch. Am Montag reisen die meisten Spieler der Berliner und der Kieler zu ihren Nationalmannschaften.

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