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Auch Torwart Sylvio Heinevetter konnte die Niederlage in Magdeburg nicht verhindern.

© dpa

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin verlieren 26:30 beim SC Magdeburg

Die Füchse haben das Verfolgerduell in der Handball-Bundesliga am Mittwoch verloren. Beim SC Magdeburg unterlagen die Berliner vor 6941 Zuschauern mit 26:30 (15:15). Damit endete eine lange Serie.

Selbst der Mann am Mikrofon hatte zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen. Die Lösung sollte eine selbst gestrickte Tom-Gerhardt-Gedächtnismütze bringen, natürlich in den Vereinsfarben des SC Magdeburg, in grün und rot. Ein Fan, so berichtete der Hallensprecher bei seiner Begrüßung, habe ihm das gute Stück am Nachmittag in die Hand gedrückt, verbunden mit der Bitte, es den ganzen Tag zu tragen. Auf dass die Serie des SCM von zehn Bundesliga-Niederlagen in Folge gegen die Füchse Berlin doch endlich reißen möge.

Ob es nun an der Mütze lag oder nicht, am Mittwochabend ist die Serie tatsächlich zu Ende gegangen. Zum ersten Mal seit 2101 Tagen besiegten die Magdeburger die Füchse Berlin. Zuletzt war ihnen das am 3. März 2009 gelungen, und das hatte schon am Selbstverständnis des Traditionsklubs genagt. Seinerzeit waren die Füchse angesichts des attraktiven Gegners ausnahmsweise in die Arena am Berliner Ostbahnhof umgezogen. Im neuerlichen Duell hieß es nun 30:26 (15:15) für den SCM. Durch den Sieg haben sich die Magdeburger auf Rang fünf festgesetzt, die Berliner verlieren dagegen allmählich den Anschluss an die Europapokalplätze. „Magdeburg hat verdient gewonnen, sie waren ein Stück besser, das müssen wir akzeptieren“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. „Ich bin begeistert von meiner Mannschaft, es war ein sehr gutes Handball-Spiel“, sagte SCM-Coach Geir Sveinsson.

Die Gäste mussten zunächst mehr oder weniger kurzfristig auf zwei Ausfälle reagieren. Neben dem grippekranken Petar Nenadic fehlte bekanntlich Linksaußen Fredrik Petersen (Knieverletzung). Für den Schweden rückte Tom Skroblien aus der zweiten Mannschaft in die Anfangsformation, weil Petersens etatmäßiger Ersatz Colja Löffler nach eigener Knie-Operation noch nicht wieder komplett genesen ist. Unabhängig jedweder Personalien war allerdings spätestens nach acht Minuten klar, dass dieses Duell alter Lieblingsrivalen genau so umkämpft und giftig verlaufen würde wie in den letzten Jahren. Da gerieten Füchse-Keeper Silvio Heinevetter und Magdeburgs Linksaußen Matthias Musche erstmalig an diesem Abend aneinander. Wenig später landete auch noch ein Wurf Musches im Gesicht des Nationaltorhüters, da war mal kurz Schluss mit lustig.

Zum ersten Mal seit 2101 Tagen besiegten die Magdeburger die Füchse Berlin

Wenngleich sich Heinevetter und Musche später öffentlichkeitswirksam auf dem Feld aussprachen, sollten die Aktionen die Gangart für den weiteren Verlauf der Begegnung vorgeben.

Beim 6:5 durch eben Musche (16.) stand die Magdeburger Arena zum ersten Mal Kopf. Die Füchse antworteten ihrerseits: mit langen, gut ausgespielten Angriffen, erhöhter Rotation und einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung. Zur Pause hatten sich bereits sechs Feldspieler in die Torschützenliste eingetragen. Beim 10:13 griff Sigurdssons Magdeburger Kollege und Freund Geir Sveinsson zur Auszeit – mit Erfolg. In den letzten drei Minuten der ersten Halbzeit holte der SCM den Vorsprung auf, den sich die Füchse so mühsam aufgebaut hatten – 15:15, Pause. „Das war für mich der Knackpunkt im Spiel“, sagte Sigurdsson. „Wenn wir in dieser Phase nicht so gut sind, geht das Spiel anders aus“, bestätigte auch Sveinsson.

Nach der Pause hatten die Magdeburger leichte Vorteile, zwischen der 40. und 45. Minute erspielten sie sich in doppelter Überzahl eine Drei-Tore-Führung (24:21/46.), die sich nicht mehr hergeben sollten. In der Schlussphase agierten die Berliner bei eigenem Ballbesitz dauerhaft mit zusätzlichem Feldspieler statt eines Torhüters. Aber auch diese Maßnahme brachte nichts mehr ein, weil Magdeburgs Keeper Dario Quenstedt überragend gut hielt.

Steffen Stiebler, Magdeburgs Geschäftsstellenleiter und zu aktiven Zeiten gefürchteter Abwehrspieler, wurde dann noch gefragt, was er denn nun zu sagen hatte zum Ende der ewigen Serie. Stiebler, der beim letzten Magdeburger Sieg über die Füchse noch ein Tor beisteuerte, sagte nur ein Wort: „Endlich!“

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