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Deutsch-isländische Kompetenz. Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson und sein Co-Trainer Volker Zerbe im Zwiegespräch.

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Handball-Bundesliga: Füchse vor dem EHF-Cup-Finale: Schonen verboten!

Für die Füchse Berlin geht es in der Bundesliga um nichts mehr, im Europapokal dagegen schon. Wie hält man da die Spannung aufrecht? Trainer Sigurdsson gibt sich in dieser Frage ganz pragmatisch.

Immerhin können sie diesmal aus dem Pokal trinken, zumindest in der Theorie. Wenn es bei den Füchsen Berlin überhaupt Grund zur Kritik gab nach dem Sieg im DHB-Pokal vor einigen Wochen, so lag dies in der unvorteilhaften Erscheinung der Trophäe begründet: keine Öffnung, keine Wölbung und demzufolge keine Getränkekompatibilität. Im internationalen EHF-Pokal kann das dem Handball-Bundesligisten nicht passieren. Für das Finalturnier am kommenden Wochenende haben die Füchse als Ausrichter eine Trophäe formen lassen, die dank eines Bärenkopfes symbolisch für Berlin stehen soll und zudem über eine gewisse Aufnahmefähigkeit verfügt. „Ein paar Liter gehen da schon rein“, hat Manager Bob Hanning nach der Präsentation gesagt.

Form und Funktionalität des Pokals waren zuletzt so ziemlich das spannendste Thema, das der Verein im Moment hergibt. Spätestens seit Sonntag steht fest, dass die Berliner ihre letzten drei Bundesligaspiele haushoch gewinnen oder ebenso deutlich verlieren können – am Ende der Spielzeit belegen sie so oder so den fünften Tabellenplatz, das vor der Saison ausgegebene Ziel. Eigentlich eine komfortable und selten angenehme Situation für die von etwa 40 Pflichtspielen in Mitleidenschaft gezogenen Körper aller Akteure. Wenn da nicht das besagte Finalturnier um den Europapokal wäre, das die Berliner selbstverständlich gewinnen wollen.

Wie hält man da die Spannung aufrecht? Obwohl es in der Liga um nichts mehr geht, hat Trainer Dagur Sigurdsson die Meisterrunde im Gegensatz zu so manch großem Fußballtrainer noch nicht für beendet erklärt. „Wir dürfen unseren Rhythmus nicht verlieren. Deshalb gibt es im Trainingsplan keine Änderungen, wir machen alles wie gehabt“, sagt der Isländer. Heißt konkret: Pick Szeged, der Gegner im Halbfinale des EHF-Pokals, findet im Moment noch keine Erwähnung im täglichen Miteinander. Die HSG Wetzlar, am nächsten Sonntag Gegner in der Bundesliga, dagegen schon.

„Für die breite Öffentlichkeit klingt das vielleicht total langweilig, aber diese Herangehensweise ist die einzig richtige und erfolgversprechende“, sagte Torhüter Silvio Heinevetter nach dem Sieg über Lübbecke am Sonntag. „Wir sind doch heute nicht zum Spiel gekommen, um uns aufs Final Four vorzubereiten, sondern um ein Punktspiel zu gewinnen“, ergänzte der Nationalkeeper, „das war schon alles akurat.“

Abgesehen von den verletzten Rückraumspielern Bartlomiej Jaszka und Pavel Horak schonte Coach Sigurdsson keinen seiner Spieler, im Gegenteil. Sven-Sören Christophersen stand nach mehrmonatiger Verletzungspause zum ersten Mal wieder in der Startformation. Paul Drux trieb es sogar noch weiter. Der 19-Jährige spielte zunächst 60 Minuten in der A-Jugend und wenig später auch noch für das Profiteam. „Ich habe selbst entschieden, dass ich spiele“, sagte Drux später. Sein Trainer wird das gern gehört haben. Christoph Dach

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