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Griechisch-römisch oder Handball? Die Defensivarbeit steht bei Velimir Petkovic momentan ganz oben auf der Agenda.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Handball-Bundesliga: Petkovic will die Füchse defensiv flexibler machen

Am Sonntag startet für die Füchse Berlin die Rückrunde in der Handball-Bundesliga. Trainer Velimir Petkovic will vor allem an der Defensivtaktik arbeiten.

Volker Zerbe hat in seiner Karriere 284 Länderspiele für Deutschland bestritten, sein Beruf als Profi-Sportler führte ihn einmal um die halbe Welt. Unter anderem darf der 48-Jährige auf die Erfahrung von vier Olympischen Spielen verweisen und auf sieben Teilnahmen an Handball-Weltmeisterschaften. Zerbe, mittlerweile Sportkoordinator der Füchse Berlin, ist also durchaus vertraut mit dem Stellenwert des Kontinental-Turniers, das – genau wie in anderen Sportarten – ja immer auch eine Art Schaufenster für taktische Trends auf höchstem Niveau ist. „Bei der WM in Frankreich ist mir allerdings nichts revolutionär Neues aufgefallen“, sagt Zerbe. Klar, die Norweger haben den Tempo-Handball wiederbelebt, die Franzosen das kompromisslose Defensivspiel, „aber alles in abgewandelter, minimal neu interpretierter Form“, analysiert er, „nichts, was es nicht schon vorher mal gab.“

Auf eine Faustformel ist und bleibt im Handball ohnehin Verlass, auch im harten Bundesliga-Alltag, der die Berliner am Sonntag bei Zerbes altem Klub, beim TBV Lemgo erwartet (15 Uhr, live bei Sport1): Wer stark verteidigt und gute Torhüter auf seiner Seite weiß, hat prinzipiell ganz gute Karten. Weil der Kader der Füchse diese Kriterien im Grundsatz erfüllt, hat sich Trainer Velimir Petkovic für die anstehende Rückrunde vorgenommen, vor allem an der Defensive zu arbeiten, sie zu verfeinern und idealerweise zu stärken. Womöglich wird der 60-Jährige schon heute in Ostwestfalen erste theoretische Versuche einem Praxistest unterziehen. Dass Petkovic diesbezüglich so einige Ideen durch den Kopf gehen, hat er in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Rückrunde recht offen und detailliert eingeräumt.

Petkovic will mehr Variabilität

Bislang haben die Berliner fast ausschließlich in einer klassischen 6-0-Formation agiert, mit großen, breiten und schweren Spielern, die das Zentrum verdichten und mit ihren Körpern möglichst viel Fläche des eigenen Tores zustellen. Petkovic zieht nun in Betracht, diese Variante phasenweise aufzulösen und zu einer offensiveren 5-1-Deckung zu machen, womöglich mit dem schnellen und waghalsigen Torjäger Petar Nenadic als Speerspitze. Das könnte die Chance auf Ballgewinne erhöhen, räumt dem Gegner aber auch Lücken ein. „Vielleicht machen wir das ab und zu für fünf, zehn oder 15 Minuten“, sagt Petkovic, „man muss sehen, wie das im Spiel funktioniert, aber als taktische Variante sollten wir es lernen und irgendwann können.“

In ferner Zukunft kann sich Petkovic sogar vorstellen, eine 3-2-1-Abwehr zu testen, eine ultraoffensive Verteidigungsform also. Das entspricht seiner sportlichen Sozialisation im ehemaligen Jugoslawien. „Wir sind damit zur Welt gekommen und haben es in allen Altersklassen gespielt“, sagt Petkovic über jene Grundausrichtung, die Frankreichs Nationalteam in den letzten eineinhalb Jahrzehnten so erfolgreich gemacht hat. „Das kann man aber nicht einfach lernen“, betont der Füchse-Trainer, „es braucht Zeit und viele Trainingseinheiten.“

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