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Füchse-Star Iker Romero vor dem Champions-League-Final-Four: „In Spanien ist es so: Da gibt es auf jeder Party einen Gast, der nicht eingeladen ist – und der trotzdem Spaß hat.“

© dpa

Handball-Champions-League: Die Füchse, der ungebetene Partygast

Die Berliner Füchse wollen das Final Four in Köln genießen. Außenseiterchancen haben die Füchse jedoch allemal - nicht zuletzt dank Iker Romero

Die personifizierte Fröhlichkeit trägt T-Shirt, Badelatschen und ein breites Lächeln. Iker Romero hat den Raum kaum betreten, da scharen sich die Journalisten um ihn, sie lauschen dem wilden Sprachmix aus Spanisch, Deutsch und Englisch, sie warten auf ein knackiges Statement. Iker Romero, so viel vorweg, erfüllt die Erwartungen. Wie die Teilnahme seines Vereins, der Füchse Berlin, am Final Four der Handball-Champions-League einzustufen sei, will einer wissen. Romero lächelt. „In Spanien ist es so: Da gibt es auf jeder Party einen Gast, der nicht eingeladen ist – und der trotzdem Spaß hat.“ Gelächter. Schöner kann man es kaum beschreiben.

Die Berliner Handballer wollen das Pfingstwochenende in Köln als Verein genießen, dazu haben sie nach ihrer ersten Saison im wichtigsten Wettbewerb des Vereinshandballs allen Grund. Entsprechend ist der Ausflug auch angelegt. Die Nachwuchsmannschaften von der A- bis zur C-Jugend werden in der Kölner Arena das Team von Dagur Sigurdsson anfeuern, Spieler und Trainer reisen mit Frau respektive Freundin an, aus Spanien hat sich Familie Romero angekündigt – und am Montag treffen sich alle zum Brunch. „Wir werden die Atmosphäre genießen“, sagt Iker Romero, der den Pokal im vergangenen Jahr mit dem FC Barcelona gewonnen hat. Sportlich wollen die Füchse das Turnier dagegen weniger locker angehen. „Vor uns liegt ein Riesenspiel. Wir werden fokussiert sein, werden kämpfen, mit allem, was wir haben“, sagt Romero.

Nach dem Achtelfinal-Sieg über den HSV Hamburg und der sensationellen Aufholjagd gegen Ademar Leon im Viertelfinale stehen die Berliner morgen im Halbfinale (15.15, live bei Eurosport) allerdings vor einer, nun ja, fast unlösbaren Aufgabe. Gegner ist der THW Kiel, der in 52 Pflichtspielen dieser Saison nur eins verloren hat. „Wir haben keinen Druck“, sagt Trainer Dagur Sigurdsson. „Aber wir wissen auch, dass es nicht angenehm ist, gegen uns zu spielen.“ Immerhin haben die Füchse den Rekordmeister schon einmal besiegt. Und auch wenn dieses Spiel nun schon 20 Monate zurückliegt, ist es unter psychologischen Gesichtspunkten enorm wichtig – sagt Kapitän Torsten Laen. „Diesen Nachweis hat die Mannschaft erbracht. Wir sagen nicht, dass wir den THW schlagen. Aber wir sagen auch nicht, dass wir keine Chance haben.“

Vom dänischen Kreisspieler wird in Köln einiges abhängen, auch wenn Trainer Dagur Sigurdsson wie die gesamte Saison über nicht von seinem Mantra („Wir können nur als Team erfolgreich sein“) abweichen will. Denn Laen bringt wie Romero Titel-Erfahrung mit. Mit dem spanischen Spitzenklub Ciudad Real, der seit einem Jahr als Atletico Madrid unterwegs ist und im zweiten Halbfinale auf AG Kopenhagen trifft, holte Laen zweimal den renommiertesten Europapokal.

Da sind sie bei den Füchsen schon mal zu zweit. Aber Iker Romero und die Champions League, das ist noch mal eine ganz andere Geschichte. In der Bundesliga war er bisweilen durchschnittlich, aber international er füllte der Spanier genau die für ihn vorgesehene Rolle: als Mann für die besonderen Momente. Im Viertelfinale warf er gegen seinen alten Klub Leon 14 Tore, im Rückspiel elektrisierte er gestenreich die Schmeling-Halle. Vor dem Final-Turnier wirkte Romero dieser Tage eher locker. Er habe mit seinen Freunden von Atletico Madrid telefoniert, „ein bisschen Small Talk. Wir können Kiel schlagen. Haben sie mir gesagt.“ Gelächter. Die Erhabenheit eines Champions-League-Siegers, der sich gelegentlich an der Grenze zum Verrückten bewegt.

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