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Wieder einer drin. Silvio Heinevetter sagt, ein Handball-Torhüter müsse nicht übermäßig viele Bälle halten, aber die wichtigen. Im Augenblick gelingt ihm beides nicht so recht.

© dpa

Handball: Das Glück fliegt gegen Berlin

Nach der unglücklichen Niederlage bei den Rhein-Neckar-Löwen stehen die Füchse in der Bundesliga vor acht Endspielen. Die Berliner sind angewiesen auf Silvio Heinevetters Paraden.

Mannheim/Berlin - In Gedanken versunken schüttelte Silvio Heinevetter immer wieder den Kopf. Es war dem Torhüter der Füchse deutlich anzusehen, wie er mit sich und seiner Abwehr haderte. Zu diesem Zeitpunkt saß er beim Bundesligaspiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen längst auf der Wechselbank und musste feststellen, dass auch dem für ihn zwischenzeitlich mal eingewechselten Petr Stochl keine Glanzparaden glückten. Es war fast alles so wie schon zwei Tage zuvor beim 22:35 in der Handball-Bundesliga gegen den HSV Hamburg. Und dennoch ganz anders.

Zwar gab es wieder eine Niederlage, aber die fiel beim 32:33 denkbar knapp aus. Die Berliner hatten durchaus die Chance, den in der Champions League erfolgreichen Gegner zu besiegen. Dazu hätte es einer solch überragenden Leistung von Heinevetter bedurft, wie er sie schon zuvor so oft gezeigt hatte. In der Art, wie er es selbst häufig zu formulieren pflegt: „Man muss nicht übermäßig viele Bälle halten, aber die entscheidenden.“

In der ersten Halbserie war dies Heinevetter sehr oft gelungen. Dass er sich dabei mehr auf seine Vorderleute verlassen konnte und die Bälle der Gegner für ihn berechenbarer waren, ist ebenfalls eine Tatsache. In Mannheim aber lief in den entscheidenden Augenblicken alles gegen die Füchse, so dass sie ihren dritten Tabellenplatz an die Rhein-Neckar-Löwen abtreten mussten. Das Glück aber ist zurzeit nicht mit Heinevetter und Stochl, war es nicht gegen Hamburg und auch nicht gegen die Rhein-Neckar-Löwen. Doch noch sind die Füchse weit davon entfernt, über ein Torhüter-Problem zu klagen. „Das ist die Position, über die ich mir die wenigsten Gedanken mache“, sagt Geschäftsführer Bob Hanning.

Trotz der erneuten Niederlage sieht sich das Team von Dagur Sigurdsson für den Kampf um einen Europacupplatz gerüstet. Während Hanning in Barcelona weilte und von dort den Transfer des Weltstars Iker Romero perfekt machte, hat dem Füchse-Trainer der Auftritt insgesamt gar nicht so schlecht gefallen. Er bilanzierte eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu herben Niederlage gegen den HSV. „Schade, dass wir keinen Punkt mitgenommen haben“, sagt Sigurdsson am Tag darauf, „aber die Antwort der Spieler nach dem Hamburg-Spiel hat mir gefallen.“ Ansonsten wollte der Isländer keinen Vergleich zum Spiel am vergangenen Sonntag mehr ziehen. Bob Hanning hatte da noch versucht, den Druck vor dem Spiel in Mannheim vom Team zu nehmen, in dem er gesagt hatte: „Erst ab Mittwoch geht es um alles.“ Der Countdown läuft für das das Spiel am kommenden Dienstag in der Schmeling-Halle gegen den VfL Gummersbach (20.15 Uhr). Für die Füchse ist es das erste von noch acht Endspielen.

Die Heimspiele gegen Gummersbach, Lemgo, Göppingen sowie Wetzlar gewinnen und auswärts punkten, so lautet die Forderung von Bob Hanning für die kommenden Wochen. Die schwierigsten Gegner hätten die Füchse nun hinter sich, meint er. Nach dem Spiel gegen Gummersbach gibt es eine vierwöchige Pause, in der noch einmal die Kräfte gebündelt werden können. Silvio Heinevetter wird einen Teil davon beim Lehrgang der Nationalmannschaft und den Länderspielen am 16. und 17. April gegen Norwegen verbringen. Das ist auch eine gute Chance für die Nummer eins im Team von Bundestrainer Heiner Brand, sich abseits des Bundesligateams noch einmal zu motivieren. Auf seine unkonventionell vorgeführten Paraden werden die Füchse bis zum Saisonende angewiesen sein.

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