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Hans Lindberg war beim HSV Handball viele Jahre ein Leistungsträger.

© dpa

Handball: Ein Musterprofi für die Füchse Berlin

Der dänische Nationalspieler Hans Lindberg kommt ablösefrei vom insolventen HSV Handball.

An die letzten beiden Ausflüge nach Berlin hat Hans Lindberg nicht gerade die besten Erinnerungen. Beim ersten, Anfang April, knallte der damalige Linksaußen des HSV Handball im Bundesliga-Spiel mit Silvio Heinevetter zusammen, dem Torhüter der Füchse Berlin. Dabei zog sich Lindberg eine schwere Nierenverletzung zu und musste eine Nacht in der Charite verbringen. Ein paar Wochen später steuerte der Verletzte wieder die Max-Schmeling-Halle an, seine Kollegen aus Hamburg spielten im Finale um den EHF-Cup gegen die Füchse, und Lindberg landete – in einem dicken Stau. Als er die Arena erreichte, war das Endspiel bereits beendet und verloren.

Nach Steffen Fäth ist Lindberg die zweite hochklassige Verpflichtung

So gesehen kann es eigentlich nur besser werden für den 34-Jährigen, der künftig regelmäßig in der Halle in Prenzlauer Berg zu sehen sein wird. Am Dienstag haben die Füchse Berlin die Verpflichtung des dänischen Nationalspielers bekannt gegeben, Lindberg wechselt mit sofortiger Wirkung und ablösefrei vom insolventen HSV zum Liga-Konkurrenten und erhält einen Vertrag für dreieinhalb Jahre. Nach Steffen Fäth, im Moment ebenfalls bei der EM in Polen im Einsatz und ab Sommer im Füchse-Trikot, ist der Linkshänder bereits die zweite hochklassige Verpflichtung der Berliner innerhalb weniger Wochen. „Mit Hans Lindberg holen wir einen der besten Rechtsaußen der Welt“, sagt Manager Bob Hanning. Lindberg findet es „schön, dass ich weiterhin in der stärksten Handball-Liga der Welt spielen kann, ich bin gespannt darauf, Berlin kennenzulernen“.

Außerhalb des Feldes sind keine Verfehlungen von Lindberg bekannt

Bei seinem alten Arbeitgeber eilte ihm der Ruf eines Musterprofis voraus. Außerhalb des Feldes sind keine Verfehlungen von ihm überliefert, und auf dem Feld hatte er enormen Anteil an den großen Erfolgen der Hamburger: DHB-Pokalsieg 2011, Deutsche Meisterschaft 2011, Champions-League-Sieg 2013 – Lindberg gehörte immer zur Stammformation, er war Leistungsträger, Publikumsliebling und höchst verlässlicher Torjäger. So stehen nach acht Jahren beim HSV mehr als 1600 Treffer in seiner Bundesliga-Statistik, bei knapp 250 Spielen. Im Moment liegt Lindberg auf Rang zwei der Torjägerliste (148), hinter dem Berliner Petar Nenadic (151).
Diese Zahl ist nicht zuletzt Ausdruck der Nervenstärke, die Lindberg vor allem von der Siebenmeterlinie auszeichnet; der Däne ist einer der trickreichsten und besten Schützen der Liga, gerade bei Strafwürfen – einem Bereich also, in dem die Füchse seit einigen Jahren durchaus so ihre Probleme haben. Zuletzt haben sich zwar einige aus dem Berliner Kader daran versucht, diese Rolle zu übernehmen, wirklich zielführend war allerdings keine Variante.

So sehr sich die Anhänger der Berliner nun also über einen außergewöhnlich guten Neuzugang freuen dürfen, so sehr dürfte Lindberg aber auch den Konkurrenzkampf auf seiner Position in Gang bringen. Mit der Verpflichtung des Dänen leisten sich die Füchse den Luxus, neben dem schwedischen Nationalspieler Mattias Zachrisson und Eigengewächs Willy Weyhrauch einen dritten etatmäßigen Rechtsaußen zu beschäftigen, zumal einen kostspieligen. Schwer zu glauben, dass es sich dabei um einen dauerhaften Zustand handelt.

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