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© dpa

Handball-EM: Getroffen zum besten Zeitpunkt

Handball-Bundestrainer Brand nominiert Linksaußen Gensheimer für die Europameisterschaft und lässt Klein zu Hause.

Eine gute Leistung allein, selbst eine herausragende, kann Heiner Brand nicht sonderlich beeindrucken. So wie für den Bundestrainer ein Handballer erst ein richtiger Nationalspieler ist, der mindestens zehn Mal in seinem Team eingesetzt worden ist, zählt für Brand nur der Eindruck über einen längeren Zeitraum. Dem ist sich auch Uwe Gensheimer bewusst: „Ich glaube nicht, dass meine zehn Tore gegen Brasilien den Ausschlag für die EM-Nominierung gegeben haben.“ Der Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen glaubt, dass seine hundertprozentige Trefferquote beim 34:22 im letzten Testspiel „nur den letzte Mosaikstein gebracht hat“. Und das zum besten Zeitpunkt.

Mit der Entscheidung für den 23-Jährigen hatte sich Brand im 16-köpfigen Kader für die Europameisterschaft gegen Dominik Klein vom THW Kiel entschieden, der 2007 zum Weltmeisterteam gehörte. „Ich gebe zu, sich so zu entscheiden, bei einem Spieler, der bei den letzten fünf großen Turnieren dabei war, fällt nicht leicht“, sagt der Bundestrainer und ergänzt: „Dominik wird aber weiterhin zu uns gehören, zumal er auch wie ein Profi darauf reagiert hat.“

Neben Klein waren nach dem Spiel am Mittwoch in Mannheim von Brand auch Martin Strobel (Lemgo), Matthias Flohr (Hamburg) und Steffen Weinhold (Großwallstadt) aus dem Team für Österreich genommen worden. Bis zum Montag, einen Tag vor dem ersten EM-Spiel in Innsbruck gegen Polen, muss er nun das Team offiziell melden.

Bei den zurückliegenden Höhepunkten hatte Brand jeweils nur 15 Spieler genannt, um auf eventuelle Verletzungen reagieren zu können. Das Reglement erlaubt es ihm, nach der Vorrunde (gegen Polen, Slowenien und Schweden) zwei und nach der Hauptrunde einen Spieler auszutauschen, aus dem Kreis jener 28, die er im Dezember bereits benennen musste.

Ganze zehn Trainingseinheiten hatte Heiner Brand zur Verfügung, um die stark verjüngte Mannschaft in EM-Form zu bringen. „Die Zeit war knapp, deshalb konnte ich auch keine Rücksicht nehmen, dass die Spieler nicht ausgeruht in die Länderspiele gegen Island und gegen Brasilien gingen“, sagt Brand. „Wer im Kopf müde ist, kann aber auch nicht frisch aufspielen“, nennt er eine Ursache, warum in den drei Spielen mit zwei Niederlagen nicht alles nach seinen Vorstellungen lief. „Aber wie trainiert wurde, das macht mich zuversichtlich.“

Deshalb hat der Bundestrainer sein Team nach einem Vormittagstraining am Donnerstag auch mit den einigen Aufträgen bis zum Sonntag nach Hause geschickt: „Erholen, pflegen, ausruhen, Blessuren auskurieren.“ Das hat er zwar immer so vor großen Turnieren gehalten, aber er will die EM dennoch damit nicht vergleichen. „Bei der WM in Deutschland zum Beispiel hatten wir viele gestandene Spieler in der Mannschaft, die schon ein paar Jahre das Prozedere mitgemacht hatten“, erklärt er. „Diesmal sind viele jüngere dabei.“

Brand lehnt es aber ab, die EM in Österreich nur als Zwischenstation auf dem Weg zu Olympia 2012 in London zu betrachten. „Natürlich, das ist das Fernziel, aber für mich ist jeder Höhepunkt mit der deutschen Nationalmannschaft etwas Besonderes.“

Für einen Spieler wie Uwe Gensheimer steht das außer Frage. Seit seinem Debüt im Brand-Team im November 2005 hat er um diese Chance gekämpft, jetzt wird er sie als Nummer zwei hinter Torsten Jansen (HSV Hamburg) bekommen. Da ist es ihm auch nicht so wichtig, dass er seine Freundin Sandra, die im Februar ihr Studium in Melbourne fortsetzen wird, noch weniger sieht. Bei der EM ist sie noch da und kann ihn und die deutsche Mannschaft unterstützen – wie es die 11 000 Mannheimer am Mittwoch taten.

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