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Handball: Füchse rätseln über die Göppingen-Pleite

Die Füchse Berlin sind die Berliner Mannschaft des Jahres - und verlieren ihr Spiel in Göppingen. Dabei verspielten sie einen großen Vorsprung.

Es war schon eine seltsame Situation. Am Samstagabend in Berlin bei der Ehrung der Sportler des Jahres beklatschten die Gäste die Füchse Berlin, weil die Sportfans die Handballer zur Berliner Mannschaft des Jahres 2010 gewählt hatten. Zeitgleich aber schlichen die Geehrten in Göppingen enttäuscht vom Feld. 25:27 (13:12) hatten die Berliner bei Frisch Auf Göppingen verloren, die Ehrung und der zweite Platz in der Handball-Bundesliga konnten sie kaum trösten. Mit Ausnahme der Niederlage beim souveränen Tabellenführer HSV Hamburg waren die Berliner Handballer bis dahin unbesiegt, insgeheim hatte man trotz aller Bescheidenheit auch in Göppingen auf einen Erfolg gehofft.

Vor allem die Art und Weise der Niederlage machte den Berlinern zu schaffen. „Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft, ich bin mit meinem Team trotz der Niederlage zufrieden“, sagte Trainer Dagur Sigurdsson. Kapitän Torsten Laen hatte in der Partie eine zwiespältige Rolle gespielt. Nach einem starken Beginn im zweiten Durchgang hatte der Däne seine Mannen zur deutlichen 19:13-Führung dirigiert. Allerdings war es auch Laen, der vor allem im ersten Durchgang übermotiviert zu Werke ging und seine Mannschaft mit Zeitstrafen belastete. Als er dann zehn Minuten vor Schluss wegen einer Kleinigkeit zum dritten Mal vom Feld musste, konnte er vorzeitig zum Duschen gehen und fehlte in der engen Schlussphase.

Doch das alleine konnte noch nicht erklären, warum die Füchse am Ende einen Vorsprung von sechs Toren noch aus der Hand gaben. „Wir haben unsere Linie durch Göppingens Umstellung auf eine offensive Deckung verloren“, sagte der Berliner Trainer Dagur Sigurdsson. Zudem lobte er den eingewechselten Göppinger Ersatztorhüter Jure Vran. Geschäftsführer Bob Hanning sah noch einen weiteren Grund: „Die Wurfquote war in dieser Phase miserabel, wir haben die klarsten Chancen ausgelassen.“ Die Mannschaft hatte sich offenbar bereits als sicherer Sieger gefühlt, wie auch Toptorschütze Alexander Petersson bestätigte. Er sagte: „Wir dachten einfach, jetzt wirft jeder noch ein paar Tore und dann haben wir das gewonnen.“

Auch die 20 Paraden von Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter nutzten nichts mehr: „Wir hatten einfach Pech, haben auch die Abpraller nicht mehr bekommen.“ Der Keeper, der von Göppingen aus mit Sven-Sören Christophersen direkt zur deutschen Nationalmannschaft reiste, brachte es am Ende auf den Punkt: „Wir sind noch nicht so weit, um in Göppingen zu gewinnen.“ Seinem Geschäftsführer dürfte er damit aus dem Herzen gesprochen haben.

Bob Hanning hatte schon vor der Niederlage betont, der zweite Tabellenplatz dürfe nicht überbewertet werden, bislang wäre einfach alles optimal gelaufen. Trotzdem stehen die Füchse immer noch auf eben diesem zweiten Rang der Handball-Bundesliga. Und weiterhin haben sie gute Chancen, auf dieser Position auch die Hinrunde zu beenden.

Roland Maier[Göppingen]

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