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Sport: Handball: Gequält und gezittert

Mit zittriger Hand greift die SG Flensburg-Handewitt nach ihrem ersten Meistertitel. Der Spitzenreiter in der Handball-Bundesliga hatte am 26.

Mit zittriger Hand greift die SG Flensburg-Handewitt nach ihrem ersten Meistertitel. Der Spitzenreiter in der Handball-Bundesliga hatte am 26. Spieltag gegen die abstiegsgefährdete SG Hameln noch mit den Nachwirkungen der Niederlage in Großwallstadt zu kämpfen. Beim knappen 22:21-Erfolg quälte sich die Mannschaft von Erik Veje Rasmussen mit Mühe und Not über die Runden. Dennoch behauptete der Europapokal-Halbfinalist seinen Vorsprung vor den Verfolgern vom SC Magdeburg und dem TBV Lemgo.

"Wir hecheln lange genug dem Titel hinterher, in diesem Jahr muss es einfach klappen, auch wenn wir noch schwere Auswärtsspiele vor uns haben", sagte der 32 Jahre alte gebürtige Flensburger Jan Holpert, der nach den Olympischen Spielen eine Auszeit in der deutschen Nationalmannschaft nahm und nunmehr über ein Comeback im Sommer nachdenkt. Beim Zittersieg über Aufsteiger SG Hameln lief der 236-malige Nationaltorhüter einmal mehr zur Weltklasseform auf und rettete den 14. Heimsieg im 14. Bundesligaspiel der Saison 2000/2001 in der Fördehalle.

Die Schleswig-Holsteiner verspielten zweimal einen Fünf-Tore-Vorsprung und vergaben in der Schlussphase nacheinander drei Siebenmeter. Rasmussen schimpfte darüber wie ein Rohrspatz: "Ich habe mich sehr geärgert, dass die Mannschaft nicht als Einheit aufgetreten ist. Die braucht man in der Endphase der Meisterschaft." An diesem Manko kann der Däne bis zur nächsten Auswärtspartie am Freitag in Wetzlar in Ruhe arbeiten, denn die Schleswig-Holsteiner stellen derzeit keine aktuellen deutschen Nationalspieler.

Im Gegensatz zur Konkurrenz, die ihre besten Akteure zum Kurzlehrgang nach Rostock mit dem Länderspiel am Dienstag gegen Norwegen entsenden muss. Flensburg-Verfolger Magdeburg konnte beim 29:25 über die SG Nordhorn auf eine solide Partie der beiden Nationalspieler Henning Fritz im Tor und Steffen Stiebler (1 Tor) bauen, auch Stefan Kretzschmar (5) kommt während seiner selbst verordneten Auswahl-Pause wieder besser in Schwung. Überragender Spieler der Magdeburger, die als einziges Team alle bisherigen fünf Spiele nach der WM-Pause gewonnen haben, war sechs Tage nach dem Einzug ins EHF-Pokal-Halbfinale der russische Nationalspieler Oleg Kuleschow mit zehn Treffern. Obwohl auf Nordhorner Seite der Jugoslawe Dragan Skribic ebenfalls zehnmal erfolgreich war, avancierte bei den auf den 13. Platz abgerutschten Gästen der isländische Schlussmann Gudmundur Hrafnkelsson vor allem im zweiten Durchgang mit drei parierten Siebenmetern zum besten Spieler der Gäste.

Beim 24:21-Sieg des VfL Bad Schwartau über den TV Großwallstadt überzeugte sich Bundestrainer Heiner Brand selbst von der Form seiner Auswahlakteure und sah ein phasenweise unfaires Match, in dem Großwallstadts Ulrich Wolf und Schwartaus Jonny Jensen vorzeitig zum Duschen geschickt wurden. Den Sieg für den Tabellenfünften rettete Torhüter Goran Stojanovic, der noch besser hielt als der wiederum gut aufgelegte Auswahlkeeper Christian Ramota auf der Gegenseite. Nur langsam in Fahrt kam Schwartaus Nationalspieler Adrian Wagner (2 Tore), den Brand gegen Norwegen als Alternative auf Linksaußen testen will. Als Kretzschmar-Ersatz kommt auch Torsten Jansen in Frage. Der rotgesperrte Solinger musste zusehen, wie seine Mannschaft beim 31:27 gegen Bayer Dormagen den dritten Sieg in Folge einfuhr.

Erstmals im A-Kader steht Pascal Hens von der SG Wallau-Massenheim, der im linken Rückraum seinen verletzten Vereinskollegen Jan-Olaf Immel vertreten soll. Beim 28:26-Sieg im Hessen-Derby gegen die SG Wetzlar erzielte der 20-Jährige fünf Tore. Nach Rostock begleitet wird der Debütant von seinen Mitspielern Steffen Weber und Christian Rose, die mit fünf beziehungsweise drei Toren ebenfalls zu den Stützen zählten. Bester Akteur auf Seiten der Gäste war einmal mehr Markus Baur. Wie schon gegen Kiel erzielte der Rückraum-"Chef" die meisten Treffer für Wetzlar (8).

Auf sich aufmerksam gemacht hat auch wieder Jens Tiedtke. Der Wuppertaler Kreisläufer, den Brand für das Länderspiel nachnominiert hat, gehörte bei der 22:25-Niederlage seiner Mannschaft in Eisenach zu den besten Spielern auf dem Parkett.

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