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Handball: Kiel holt den Pokal

Dank eines energischen Aufbäumens im zweiten Durchgang hat der deutsche Handball-Meister THW Kiel zum vierten Mal den DHB-Pokal gewonnen.

Hamburg - Im Endspiel des Final-Four-Turniers bezwang der Bundesliga-Erste nach beherzter Aufholjagd Außenseiter SG Kronau/Östringen mit 33:31 (15:19). Kiel hatte den DHB-Pokal zuletzt von 1998 bis 2000 drei Mal hintereinander gewonnen. Die Mannschaft kann nun mit dem Gewinn von Champions League und Meisterschaft das Triple perfekt machen.

Der überragende Nikola Karabatic (12/1) war vor 13.253 Zuschauern in der erneut ausverkauften Color Line Arena der Garant für den hart erkämpften Sieg. Schon am Vortag hatte der Franzose, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, die Kieler durch 13 Treffer zum 34:33 (19:12)-Zittersieg gegen den Nord-Rivalen SG Flensburg-Handewitt geführt.

Vergeblicher Protest

Die Flensburger scheiterten auch mit einem Protest gegen die Wertung des Spiels, weil angeblich der Treffer zum 28:27-Zwischenstand nicht regulär gewesen sein soll. Bester Werfer für die SG Kronau/Östringen, die am Samstag im Halbfinale Pokalverteidiger HSV Hamburg mit 29:28 (13:11) ausgeschaltet hatte, war Nationalspieler Oleg Velyky (9).

"Wir haben uns in der zweiten Halbzeit gesteigert. Natürlich war das knapp, aber so lange der THW gewinnt, ist das in Ordnung", sagte Nationalspieler Christian Zeitz. Kiel geht nach der gelungenen Generalprobe für das Champions-League-Finale an den kommenden beiden Wochenende gegen den Erzrivalen Flensburg mit einem psychologischen Vorteil in das Duell um die Krone des europäischen Club-Handballs. Getrübt wurde die Kieler Freude durch die Verletzung von Spielmacher Lövgren, dem wegen einer Adduktorenblessur im linken Oberschenkel eine dreiwöche Pause droht. "Ich habe ein Knie unglücklich abbekommen. Ich weiß nicht, ob es nächste Woche geht", sagte der Schwede.

Kronau/Östringen mit Blitzstart

Die SG Kronau/Östringen hatte an beiden Final-Four-Tagen Handball mit Herz gezeigt, reiste aber wie im Vorjahr nach der Endspiel-Niederlage gegen Hamburg mit leeren Händen nach Hause. Trösten können sich die Rhein-Neckar-Löwen wie alle Turnier-Teilnehmer mit 120.000 Euro Antrittsprämie sowie mit der Qualifikation für den Europacup der Pokalsieger.

Lange konnte Kronau/Östringen vom ersten Titelcoup träumen. Der von Trainer Juri Schewzow taktisch glänzend eingestellte Bundesliga-Achte startete mit einem 5:0 (6.) ins Endspiel. Beim 15:9 (23.) hatte der Außenseiter gar sechs Tore zwischen sich und die Kieler gebracht. Von diesem Vorsprung zehrte Kronau bis zum 23:21 (40.). Doch danach warfen die Kieler alle ihre Klasse in die Waagschale. Angefeuert von den Fans steigerte sich Torhüter Thierry Omeyer enorm, Karabatic traf nach Belieben und sorgte mit dem Treffer zum 23:23 (44.) für den ersten Ausgleich.

Kiel spielt sich in einen Rausch

Anschließend spielte sich die Kieler Rumpftruppe, die nur mit neun Feldspielern angetreten war, in einen Rausch. "Omeyer hat in der zweiten Halbzeit gut gehalten. Wir waren konzentriert und haben unsere Chancen genutzt", sagte Zeitz. Der THW enteilte so bis auf 32:28 (57.) und schuf damit die Grundlage für den Sieg.

Enttäuscht, aber nicht geschlagen, reisten die Halbfinal-Verlieren Hamburg und Flensburg ab. "Diese Niederlage wirft uns nicht um", sagte HSV-Trainer Martin Schwalb. Die Hamburger bestreiten am nächsten Wochenende ihr Final-Hinspiel im Europacup der Pokalsieger. Und auch Flensburgs Trainer Kent-Harry Andersson versuchte, dem Halbfinal-Aus Positives abzugewinnen: "Der einzige Vorteil der Niederlage ist, dass wir uns einen Tag länger auf das Champions-League-Finale vorbereiten können als Kiel." (tso/dpa)

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