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Trainer in Not. Für Martin Heuberger geht es am Sonntag gegen Tschechien um seinen Job.

© dpa

Handball-Nationalmannschaft: Alles oder nichts

Nach dem Verpassen der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London droht dem Deutschen Handball bei der EM 2014 in Dänemark erneut die Zuschauerrolle. Ein Sieg gegen Tschechien am Sonntag ist daher Pflicht.

Bedrohlich ist die Lage für den deutschen Handball. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt Dominik Klein (THW Kiel) nach der schmerzhaften 22:24-Niederlage in der EM-Qualifikation in Brünn. Hoffnung schöpft Klein nun daraus, dass das Rückspiel in Halle/Westfalen am Sonntag (14.20 Uhr) in Ostwestfalen stattfindet, eine der Herzkammern des deutschen Handballs. „Das ist seit der WM 2007 unser Stadion“, sagt der 166-malige Nationalspieler.

Höhere Mathematik muss man nach der zweiten Niederlage in der Qualifikationsgruppe zwei für die EM 2014 in Dänemark nicht bemühen. „Das ist für uns ein Alles-oder-nichts-Spiel“, sagt Spielmacher Michael Haaß (Göppingen), der in Brünn eine fragwürdige Rote Karte kassiert hatte. „Jetzt müssen Taten folgen. Wir müssen Sonntag unbedingt gewinnen, um uns die Chance für die letzten Spiele im Sommer in Montenegro und gegen Israel noch zu erhalten.“ Mit 2:4-Punkten belegen die Deutschen derzeit nur den dritten Platz hinter Montenegro (6:2) und Tschechien (4:2).

Wenn das Team von Bundestrainer Martin Heuberger nicht auf Schützenhilfe angewiesen sein will, muss es die restlichen drei Spiele gewinnen, um mindestens Zweiter zu werden. „Wichtig wäre es, wenn wir gegen Tschechien mit drei Toren und damit den direkten Vergleich gewinnen“, sagt DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier. „Der Druck ist jetzt nochmal gestiegen.“ Sollten die Deutschen zum ersten Mal überhaupt in einer EM-Qualifikation scheitern, wäre das ein Desaster mit historischen Dimensionen und gleichbedeutend mit dem Ende von Martin Heuberger als Bundestrainer. „Wir werden am Sonntag angreifen und wollen die Revanche für diese bittere Niederlage“, sagte Heuberger. „Wir müssen unsere einfachen Fehler abstellen, das ist das, was wir beeinflussen können, daran müssen wir arbeiten.“

Die Niederlage in Brünn war jedoch kein spielerischer Offenbarungseid. „Die Tschechen sind ja eine Macht zu Hause“, sagt Horst Bredemeier. Die deutschen Spieler hatten nach dem 14:20 um ein Comeback gekämpft. Aber die Qualität im deutschen Rückraum reichte über zu lange Strecken nicht für die hochgewachsene 6:0-Deckung der Tschechen. „Wir haben nun einmal keinen Filip Jicha, wir können nur über das Kollektiv kommen“, sagt Heuberger. Einzig Steffen Weinhold (SG Flensburg-Handewitt), der neun Treffer erzielte, fand Lösungen gegen die menschliche Mauer.

„Es fiel uns schwer, gegen diese Abwehr anzukämpfen“, sagte der 26-jährige Linkshänder. „Wir müssen von der Spielanlage breiter spielen und unsere Außen besser einbinden“, sagt Weinhold. Und wenn sein Team in Halle auch noch konsequenter das Tempospiel durchsetze, sei er sehr zuversichtlich für die Partie. Diese zählt jetzt schon zu den wichtigsten in der DHB-Geschichte.

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