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Handball: Ohne Hens und Kraus läuft nicht viel

Die deutschen Handballer haben Personalsorgen. Aus der Startformation des WM-Finales von 2007 stand am Samstag beim Spiel gegen Griechenland allein Kapitän Holger Glandorf auf dem Feld.

Kassel - Etwas Wehmut war dabei. „Da war nicht mehr viel von der Weltmeister-Mannschaft zu sehen“, sagte Handball-Bundestrainer Heiner Brand nach dem ersten Länderspiel des Jahres in Minden. Aus der Startformation des WM-Finales von 2007 stand beim 31:28-Sieg am Samstag gegen Griechenland allein Kapitän Holger Glandorf auf dem Feld. Der Rest ist entweder zurückgetreten (Schwarzer, Baur), nicht mehr berücksichtigt (Kehrmann, Fritz, Zeitz) oder noch verletzt. Kein Wunder, dass Brand die mutigen Prognosen einiger Manager aus der Bundesliga, das Team werde bei der anstehenden Titelverteidigung bei der WM in Kroatien (16. Januar bis 1. Februar) das Halbfinale erreichen, wenig erbaulich findet. „In einer solchen Situation eine solche Einschätzung zu treffen ist keine kluge Vorgehensweise“, sagte Brand genervt. Mit dem zweiten Sieg, dem 27:22-Sieg am Sonntag in Kassel, zeigte sich Brand trotz der hohen Fehlwurfquote hingegen einverstanden: „Es war gut, wie die Jungs die Dinge umgesetzt haben.“

Brand kennt die hohen Erwartungen an seine Mannschaft. Der Privatsender RTL, der erstmals eine Handball-WM überträgt, schürt zusätzlich das Interesse. Die aktuelle Personalsituation jedoch bereitet dem 56-jährigen Brand große Sorgen. Dass Abwehrchef Oliver Roggisch am Wochenende eine Grippe plagte, war zu verschmerzen. Dass Brand aber immer noch auf Regisseur Michael Kraus und den Rückraumschützen Pascal Hens verzichten muss, stört seine Planungen empfindlich. Wie sehr Kraus der deutschen Offensive fehlt, zeigten die Spiele gegen die zweitklassigen Griechen: Weder Martin Strobel noch Michael Haaß waren zu einem strukturierten Aufbau in der Lage. Der einen Muskelriss im Oberschenkel auskurierende Kraus ist auf dieser Position der einzige deutsche Spieler von Weltformat. Der 25 Jahre alte Rechtshänder soll spätestens beim Vierländer-Turnier am kommenden Wochenende in Algeciras (Spanien) eingesetzt werden, bei dem Deutschland neben den Gastgebern noch auf Portugal und Argentinien trifft.

Ähnlich verhält es sich im Fall Hens. Der 28-Jährige hat wenig Matchpraxis, seitdem er sich beim verpatzten olympischen Turnier in Peking den Schienbeinkopf gebrochen hat. „Bei Pascal wird man sicherlich Abstriche machen müssen. Er wird bei der WM nicht 60 Minuten durchspielen können“, sagt Brand. „Welche Rolle ich bei der WM spiele, muss man abwarten“, sagt auch Hens, der aber immerhin mit drei Treffern am Sonntag ein passables Comeback feierte.

Aufgrund der vielen Ungewissheiten will Bundestrainer Brand keine Prognosen für die WM abgeben. „Da habe ich kein Bauchgefühl. Weil ich auch noch keine Sicherheit über die personelle Lage habe.“

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