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© dapd

Handball-Supercup: Keine Explosion in Berlin

Im ersten Spiel der Ära nach Heiner Brand setzt es eine Niederlage gegen Dänemark in der Schmelinghalle. Doch dem neuen Trainer Martin Heuberger geht es um Wichtigeres als Resultate.

Martin Heuberger legte besonderen Wert auf seine Wortwahl. „Es war keine misslungene Premiere“, betonte der neue Handball-Bundestrainer, „es war eine verlorene.“ Trotz des 26:29 im Auftaktspiel des 17. Supercups gegen den nicht in Bestbesetzung angetretenen Vize-Weltmeister aus Dänemark hob der Nachfolger von Heiner Brand vor allem das Positive hervor. „Ich habe viele Dinge umgesetzt gesehen, die wir im Training geübt haben“, sagte Heuberger, der jedoch zu bedenken gab: „Zwei Trainingseinheiten bringen noch keine Explosion.“ Damit griff der 47-Jährige wohl ein wenig hoch, denn ein Leistungssprung diesen Ausmaßes kann so schnell ohnehin niemand erwartet haben. Letztlich schlug sich die öffentliche Erwartungshaltung an den Weltmeister von 2007 auch in der mehr als dürftigen Kulisse nieder. Gerade einmal 4428 Zuschauern waren in die Max-Schmeling-Halle gekommen. Nach den herben Enttäuschungen mit Platz zehn bei der EM 2010 und Platz elf bei der WM zu Jahresbeginn hat das Aushängeschild des deutschen Handballs offenbar einen langen Weg vor sich, bis Team und Fans wieder gemeinsam feiern können. Die nächsten Gelegenheiten bieten sich am Sonnabend in Hannover gegen den WM-Vierten Schweden (13.45 Uhr/ARD) und am Sonntag in Halle/Westfalen gegen den WM-Dritten Spanien (15.30 Uhr/ZDF). „Wir müssen einfach geduldiger werden, die Chancen besser herausarbeiten“, analysierte Holger Glandorf. Der 142-fache Nationalspieler, der bereits am Dienstag mit der SG Flensburg-Handewitt gegen die Füchse (20.15 Uhr) wieder in der Schmeling-Halle spielen wird, betonte, wie wichtig es sei, auch in der Post-Brand-Ära an Bewährtem festzuhalten. Die versetzte 5:1-Abwehr zum Beispiel, mit der Heuberger die Mannschaft international flexibler ausrichten möchte. „Mit Uwe Gensheimer und Dominik Klein haben wir Spieler, die den vorgezogenen Part sehr gut spielen können“, sagte der Bundestrainer dazu. Gegen die einfachen Treffer der Dänen aus dem Rückraum war aber auch diese Abwehr noch chancenlos. Im Gegensatz dazu „mussten wir uns jeden Treffer sehr hart erarbeiten“, analysierte Heuberger. Der neue Cheftrainer gab zu, vor dem Spiel nervös gewesen zu sein. „Das hat sich mit dem Anpfiff aber sofort geändert. Plötzlich war alles wie zuvor als Kotrainer bei Heiner Brand.“ Seine Spieler konnten jene Nervosität dagegen nicht gänzlich ablegen – auch nicht Sven-Sören Christophersen von den Füchsen. „Es war vielleicht mein Fehler, ihn vor eigenem Publikum gleich in der Startformation einzusetzen, ihm sofort volle Verantwortung zu übertragen“, sagte Heuberger. Anderseits waren die ersten 15 Minuten die besten der Deutschen. „45 Minuten habe ich dann mein Team in Abwehr und Angriff im Vorteil gesehen“, bestätigte Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek. Diese Tatsache verdeutlicht, dass es nach einem Auftritt der Deutschen unter neuen Vorzeichen völlig verfehlt wäre, von einem Aufbruch zu sprechen. Die EM im Januar in Serbien, bei der Deutschland die letzte Chance auf ein Olympiaticket für London hat, verbietet ohnehin den totalen Umbruch.

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