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© dpa

Handball: THW Kiel - Team der Superlative

Sie haben eine "mächtige Mannschaft": Zum Saisonbeginn spricht alles für Kiels Handballer.

Die Lektion hatte sichtlich Wirkung hinterlassen. Der THW Kiel habe eine „mächtige Mannschaft“, sinnierte Juri Schewzow. Der erfahrene Trainer der Rhein-Neckar Löwen aus Mannheim zeigte sich immer noch geschockt von diesem Sturm, der über sein Team hinweggezogen war bei der 31:41 (12:19)-Niederlage beim Supercup in der Münchner Olympiahalle. Zwölf Tore hatten die Norddeutschen in den ersten elf Minuten erzielt, bei einem brutal hohen Tempo, hochgerechnet auf die 60 Minuten steuerten die „Zebras“ also auf über 60 Tore zu. Auf diese Demütigung verzichteten die Kieler zwar. Aber auch so ist der THW nicht nur für Schewzow der Favorit für die 31. Bundesliga-Saison, die am Samstag beginnt. „Einen solchen Kader hat es in der Bundesliga noch nie gegeben“, sagt Schewzow. Mannheims Manager Thorsten Storm war ebenfalls sehr beeindruckt: „Wenn sich nicht fünf Spieler das Bein brechen, sind die Kieler nicht zu stoppen.“

Nicht allein die Statistik spricht für den THW: Der größte Etat (rund sieben Millionen), die meisten verkauften Dauerkarten (10 000), die zehn deutschen Meisterschaften seit 1993, seitdem Noka Serdarusic an der Ostsee trainiert, der derzeit beste Handballer der Welt (Nikola Karabatic), und nicht zuletzt die drei Titel aus dem letzten Jahr (Meisterschaft, Pokal, Champions League). Da mit dem Tschechen Filip Jicha (aus Lemgo) und dem Norweger Börge Lund (aus Nordhorn), die insgesamt rund 600 000 Euro Ablöse kosteten, weitere internationale Stars den Rückraum um Kapitän Stefan Lövgren verstärken, bezeichnen Experten die Kieler schon als beste Klubmannschaft aller Zeiten. Zumal das Team mit den Weltmeistern Christian Zeitz und Dominik Klein keine Ansammlung lustloser Stars ist, sondern für seinen Mannschaftsgeist gerühmt wird.

„Ich ahne, dass dieser Erfolg beim Supercup zu hoch gehängt wird“, sagt THW-Manager Uwe Schwenker dennoch und pflegt das typisch Kieler Understatement, „eine Übermannschaft sind wir sicher nicht“. Wie sein Trainer hat er vor allem den ähnlich finanzstarken HSV Hamburg mit auf der Rechnung, denn auch der Europapokalgewinner hat sich mit dem Weltmeister-Torwart Johannes Bitter (aus Magdeburg) und dem dänischen Rechtsaußen Hans Lindberg (aus Viborg) spektakulär verstärkt. Hinter diesen beiden Topfavoriten kämpfen der TBV Lemgo, der SC Magdeburg, die Rhein-Neckar Löwen, die SG Flensburg-Handewitt und der VfL Gummersbach um die Champions League-Qualifikation, so das einhellige Credo der Fachleute.

Besonderes Augenmerk gilt den beiden Traditionsmannschaften, die zurückgekehrt sind in die beste Handball-Liga der Welt. Nur zwei Jahre benötigte Tusem Essen, um seinen wirtschaftlich bedingten Zwangsabstieg im Jahre 2005 zu kompensieren. Die Füchse Berlin warteten gar 21 Jahre auf das Comeback – als sie 1986 abstiegen, damals noch unter Reinickendorfer Füchse firmierend, litten sie noch unter der Insellage im geteilten Deutschland. Wie bei Lübbecke, Balingen, Wilhelmshaven, Wetzlar, Minden und Melsungen auch, geht es für die beiden Aufsteiger zunächst nur um die Sicherung des Klassenerhaltes.

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