zum Hauptinhalt
Handball WM

© dpa

Handball-WM: Deutschland besiegt Polen deutlich

Nach dem 30:23 ist Heiner Brands Mannschaft Gruppensieger und nimmt vier Punkte mit in die Hauptrunde.

Noch 90 Sekunden zeigte die Uhr an. Doch die Spieler der deutschen Handball-Nationalmannschaft lagen sich bei der Spielunterbrechung schon in den Armen. Sie führten hoch, nach einer wahrhaft spektakulären Leistungssteigerung: Eine überragend arbeitende 6:0-Abwehr hatte den Gegner zermürbt, Torhüter Carsten Lichtlein, der Spieler des Tages, die Werfer entnervt – die Grundlage für zwei eminent wichtige Punkte. In der Neuauflage des WM-Finales von 2007 (29:24) schlug Weltmeister Deutschland den Vizeweltmeister Polen hochverdient mit 30:23 (14:11) und besitzt nun eine exzellente Ausgangsposition für den weiteren Verlauf der Weltmeisterschaften in Kroatien. Da Russland zuvor überraschend gegen Mazedonien mit 30:36 verloren hatte, startet der Titelverteidiger nun mit 4:0-Punkten in die Hauptrunde, die am Samstag in Zadar beginnt. Gegner in dieser Runde sind Serbien, Dänemark und Norwegen.

„Das ist jetzt eine Entwicklung, die ich vor einer Woche nicht vorhersehen konnte“, staunte Bundestrainer Heiner Brand. Torhüter Lichtlein war „froh, dass alles so gut geklappt hat. Jeder für den anderen gekämpft.“

Es gab auch manch heiteren Moment auf dem Spielfeld. Grund waren die teils abenteuerlichen Entscheidungen des portugiesischen Schiedsrichtergespanns Cacador/Nicolau, dem man nur mit gutem Willen Zweitliganiveau bescheinigen konnte. „Sie sind das erste Mal hier. Da muss man die Frage an den Weltverband stellen: Ist das hier ein Camp oder ist das ein Wettbewerb?", sagte der polnische Trainer Bogdan Wenta, der eine klare Linie vermisste, den Deutschen aber auch „mehr Hunger auf die beiden Punkte" attestierte.

Auch rätselhafte Pfiffe der Schiedsrichter brachten die Deutschen nicht aus der Ruhe

„Die Schiedsrichter waren heute unsere schärfsten Gegner“, juxte Sebastian Preiß, da einige bizarre Fehlentscheidungen das deutsche Team in arge Probleme stürzten. Als jeweils zwei Zeitstrafen gegen Preiß und Abwehrchef Oliver Roggisch die deutsche Mannschaft immer wieder dezimierten, übernahm Pascal Hens mannhaft Verantwortung: Drei Tore glückten dem Hamburger in Unterzahl. Und obwohl die Polen bis zur Halbzeit sieben Strafwürfe zugesprochen bekamen, führte Deutschland mit 14:11. Bis dahin hatten das Team von Heiner Brand nur vier Feldtore zugelassen.

Nach der Pause erhöhte Deutschland sofort auf 16:11 und baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Als der beste deutsche Torschütze, Michael Kraus aus Lemgo, zur 22:14-Führung traf, war die Vorentscheidung gefallen. Auch durch weitere rätselhafte Schiedsrichterpfiffe ließ sich das Team nicht mehr aus der Ruhe bringen.

„Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Ich hoffe, dass es in der Hauptrunde so weitergeht“, freute sich Lichtlein, der sich bei Brand für seinen überraschenden Einsatz mit hervorragenden 17 Paraden (45 Prozent der gehaltenen Bälle) bedankte. In dieser Form sollte der Einzug ins Halbfinale möglich sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false