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Ein Lichtlein am Ende Tunnels.

© dpa

Handball-WM: Deutschland schlägt Argentinien

Dank Carsten Lichtlein siegt Deutschland im dritten WM-Gruppenspiel gegen Argentinien und darf weiter aufs Achtelfinale hoffen. Mit einem Sieg am Mittwochabend gegen Montenegro könnte es zur Gewissheit werden.

Er ballte die Faust. Zweimal parierte Carsten Lichtlein in der 58. Minute gegen Angreifer, die völlig frei vor ihm aufgetaucht waren. Mit insgesamt 13 Paraden verhinderte jener Mann, der sonst gerne abseits der Scheinwerfer steht, im Palacio de Deportes de Granollers eine Blamage für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).

Die Fans feierten Lichtlein nach dem 31:27 (13:13)-Sieg gegen Argentinien, die Freude bei den deutschen Profis aber war verhalten. „Hauptsache gewonnen, egal wie“, sagte der Lemgoer Tormann hinterher. „Ich bin auch nur ein Teil des Teams, alle haben dazu beigetragen.“ Auch von Bundestrainer Martin Heuberger gab’s ein Extralob. „Er war sofort da, das hat er hervorragend gemacht.“ Ohne die vielen Paraden Lichtleins, der den völlig indisponierten Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) in der 25. Minute ersetzt hatte, hätte das Team bei dieser WM in Spanien womöglich eine weitere historische Niederlage erlitten. „Lichtlein hat die Big Points für uns gemacht“, lobte ihn Kapitän Oliver Roggisch (Rhein-Neckar-Löwen).

Zuvor hatte bei den verunsicherten deutschen Profis teilweise Chaos geherrscht. Mit dem Höhepunkt, dass die deutsche Mannschaft einmal nur mit fünf Spielern auf dem Feld stand, obwohl gar keine Zeitstrafe ausgesprochen war. Manchmal habe man, räumte selbst Heuberger ein, den Überblick verloren. Dennoch, mit nun 4:2-Punkten, kann sich das Team im heutigen Spiel gegen Montenegro (18.30 Uhr, live im ZDF) vorzeitig für das Achtelfinale qualifizieren.

Bei einem weiteren Sieg im letzten Vorrundenspiel gegen Olympiasieger Frankreich ist sogar noch der Gruppensieg möglich. Alle Augen waren zunächst auf Heinevetter gerichtet. Bei der Niederlage gegen Tunesien (23:25) hatte der 28-Jährige, der unter Bundestrainer Heuberger Nummer eins ist, lediglich sechs Bälle gehalten.

Gegen Argentinien blieb seine Formkurve weiter flach. Als die Pausensirene (17:13) ertönte, schlurfte der ausgewechselte Heinevetter, den Kopf gebeugt, als letzter Profi in die Kabine; Zwei Paraden notierte die Statistik, bei 14 Würfen. „Es wäre schön, wenn die Torhüter mal einen Ball halten“, sagte Kapitän Roggisch. Dabei sollte Heinevetter die große deutsche Torhütertradition fortsetzen, die Spieler wie Manfred Hofmann (Großwallstadt), Wieland Schmidt (SC Magdeburg) und der „Hexer“ Andreas Thiel (Gummersbach) begründet haben.

In der Bundesliga und in der Champions League gibt es auch Tage, an denen Heinevetter die besten Werfer der Welt frustriert. Im Nationalteam hat er diesen Anspruch nicht erfüllt. Gestern stahl Lichtlein ihm die Show, ohne dessen Paraden hätte der Favorit nicht bis zum 24:19 (47.) davonziehen können. Die Argentinier kämpften verbissen um die Sensation, kamen noch einmal heran. Und scheiterten an Lichtlein.

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