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Handball-WM: Notizen von der Handball-Weltmeisterschaft

Viele Spieler fungieren als Dolmetscher, Marokkos halbes Nationalteam ist miteinander verwandt und ausgerechnet die Norweger verweigern Fisch.

Hamburg - Randnotizen vom WM-Turnier:

Chefkoch: Bei Südkoreas Handball-Nationalmannschaft ist das Kochen Chefsache: Trainer Tae-Hoon Kim und Delegationsleiter Hyung-Kyun Chung höchstpersönlich sorgen für das leibliche Wohl ihrer Spieler während der Weltmeisterschaft. Die beiden bereiten jeden Tag in der Küche des Stuttgarter Mannschaftshotels typische koreanische Köstlichkeiten zu. Das Essen wird scharf serviert.

Kostverächter: Das Küchenpersonal im Kieler Teamhotel wunderte sich über die Essgewohnheiten der Norweger: Ausgerechnet die Männer aus Skandinavien wollten sich partout nicht für den angebotenen Fisch interessieren. Auf Nachfrage klärte sich das Rätsel schnell: Die Gefahr einer Fischvergiftung sei zu groß, verlautete von Seiten der Teamleitung. Man wolle jedes Risko ausschließen.

Laufweg-Analyse: Die Hauptrundenspiele von Handball-Nationalmannschaften in Dortmund werden von Forschern der Ruhr-Universität Bochum genau unter die Lupe genommen. Eine Arbeitsgruppe des Lehrstuhls für Sportmedizin und Sporternährung will mit Hilfe von zwei Spezialkameras an der Hallendecke die Laufwege der Spieler analysieren. Daraus sollen Trainingsempfehlungen für das deutsche Team abgeleitet werden.

Dolmetscher I: Auf Südkoreas Top-Star Kyung-Shin Yoon lastet nicht nur während des Spiels die Hauptlast. Der 33-Jährige muss auch nach dem Abpfiff noch eingreifen. Mangels eines Dolmetschers übersetzt der für den Handball-Bundesligisten HSV Hamburg spielende Yoon bei der Pressekonferenz die Aussagen seines Trainers Tae-Hoon Kim. Im Eifer des Gefechtes kann es da schon mal vorkommen, dass der gut Deutsch sprechende Yoon eine an den Coach gerichtete Frage selbst beantwortet.

Dolmetscher II: Tunesiens Trainer Sead Hasanefendic stellte sein Sprachentalent in Wetzlar unter Beweis. Der gebürtige Kroate half erst bei der Pressekonferenz dem Dolmetscher, der die Aussagen des kuwaitischen Coaches Niko Markovich ins Französische übersetzen wollte. Danach antworte das Multitalent selbst auf Französisch und übersetzte seine Antworten gleich noch ins Deutsche und Englische. Slowenischen Reportern beantwortete er anschließend noch Fragen in seiner Heimatsprache.

Familienangelegenheit: Fast schon eine Familienangelegenheit ist die Nationalmannschaft bei Marokko. Noureddine Bouhaddioui (46) ist der Trainer, sein zwölf Jahre jüngerer Bruder Ismail gehört zu den Leistungsträgern auf dem Platz. Ein weiterer Bruder spielt ebenfalls Handball, zählt aber nicht zum WM-Kader.

Bier vom Busfahrer: Thomas Bockelmann fährt bei der WM die Isländer. Und das nicht aus purem Zufall. Denn der 44-jährige Busfahrer ist gewöhnlich für das Bundesliga-Team des SC Magdeburg zuständig. Dessen ehemaliger Trainer und jetziger Coach beim VfL Gummersbach, Alfred Gislason, machte sich für "Bocki" stark. Dieser bedankte sich gleich bei der ersten Fahrt mit einem Kasten Bier von Gislasons Lieblingsmarke.

Erstaunen: Das erfolgreiche Abschneiden der ungarischen Handballer wurde in der Heimat mit freudiger Überraschung quittiert. "Wer sich das gedacht hätte, möge die Hand heben!", kommentierte die führende Budapester Tageszeitung "Nepszabadsag" die Geschehnisse aus Kiel.

WM-Erleben: Die Westfalenhallen in Dortmund übertragen bei freiem Eintritt die drei Dortmunder Hauptrundenspiele der deutschen Männer-Nationalmannschaft live in eine Messehalle auf eine Großbildleinwand. Jeweils bis zu 3000 Zuschauer sollen in Halle 2 am Donnerstag, Samstag und Sonntag beim so genannten Public Viewing Platz finden, wie die Messegesellschaft am Montag berichtete. Kommt die deutsche Mannschaft weiter, sollen eventuell auch diese Partien gezeigt werden. Für gute Stimmung in der Halle soll vor und nach jedem Spiel ein DJ sorgen. (tso/dpa)

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