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Gescheitert. Auch das Verhältnis zu Martin Kind führte zum Bruch von Horst Heldt und Hannover 96.

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Hannover 96 in der Krise: Das Leiden geht auch ohne Horst Heldt weiter

Es war eine Leistung von Manager Heldt, zwei Jahre bei Hannover 96 durchzuhalten. Letztlich ist er auch an Martin Kind gescheitert. Ein Kommentar.

Eine Sensation ist das nicht, wenn ein abgeschlagener Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga kurz vor Saisonende seinen Manager rauswirft. Auch nicht ungewöhnlich ist, dass dem Entlassenen die Hauptschuld an der Misere gegeben wird. Hannovers Boss Martin Kind sagt, Horst Heldt habe die „sportlich wie wirtschaftlich desaströse Saison zu verantworten“. Mit Fehleinschätzungen bei den Transfers. So einfach ist das. Der Übeltäter ist weg, es kann aufwärts gehen in Niedersachsen. So verkündete der Klub am Dienstag: „Hannover 96 braucht einen Neuanfang.“ Mag stimmen, aber so lange an der Spitze alles beim Alten bleibt, gibt es keinen Neuanfang in Hannover.

Horst Heldt mag daneben gelegen haben in seiner Personalpolitik, mag zu offen und ehrlich über seine Situation oder seine Zukunft anderorts philosophiert haben. Aber dass er es kann, hatte er in Stuttgart (Meister 2007), Schalke (drei Champions-League-Teilnahmen unter Heldt) und in Hannover gezeigt. Vor zwei Jahren stieg er mit dem Klub auf. Vielleicht hat er danach zu lange an Trainer André Breitenreiter festgehalten, die Situation und Boss Martin Kind falsch eingeschätzt. Zuletzt wurde Heldt von Kind gar schriftlich untersagt, Spieler Takuma Asano weiterhin einzusetzen, weil sonst der Klub den Japaner hätte kaufen müssen.

In jedem Fall war es eine Leistung von Heldt, zwei Jahre bei einem Klub durchzuhalten, der für was steht? Einen selbstherrlichen Führungsstil von Martin Kind, der als allmächtiger Chef (Stichwort 50+1) keine andere Meinung dulden will. Das Leiden wird für die Fans von Hannover 96 – in welcher Liga auch – weitergehen, bevor es in der Spitze nicht wirklich einen Neuanfang gibt.

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