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© dpa

Hannover - Bremen: Werder stolpert doppelt

Die Partie in Hannover zählte mit zum Besten, was die Bundesliga in dieser Halbserie zu bieten hatte. Nach einer turbulenten Partie verliert Bremen 3:4 in Hannover und verpasst damit den Sprung an die Tabellenspitze.

Es ist eine findige Idee der Marketingabteilung von Hannover 96, dass die Vorweihnachtszeit genutzt werden soll, um die bislang etwas karge Zahl von 7698 Mitgliedern deutlich aufzubessern. Mit der Botschaft „Ich bin 96“ sollen neue Sympathisanten gelockt werden, und es hätte kein besseres Spiel als das Nordderby gegen Werder Bremen geben können, um das Motto einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Denn beim triumphalen 4:3 (3:2) gegen den Widersacher aus dem Norden blieben in der mit 49 000 Zuschauern restlos ausverkauften WM-Arena von Hannover keine Wünsche offen. Und Mann des Tages: 96-Mittelstürmer Mike Hanke, der drei Tore selbst erzielte, eines vorbereitete.

Während die Niedersachsen am Ende jubilierten, endlich einmal einen „Großen“ bezwungen zu haben, werden die Bremer die gestrigen Fehler schleunigst analysieren. Denn die Hanseaten spielen bereits am Dienstag bei Olympiakos Piräus um den Achtelfinal-Einzug der Champions League, der gestrige Auftritt dürfte nur bedingt als Mutmacher gelten. Nach der schwierigen Athen-Aufgabe hat Werder noch das finale Bundesliga-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen vor der Brust. Weil der FC Bayern nur 0:0 gegen Duisburg spielte, hätte Werder bei einem Sieg in Hannover die Tabellenführung übernommen. Ihr Ärger galt Schiedsrichter Wolfgang Stark, der einige gewagte Entscheidung gefällt hatte, vor Hannovers drittem Tor ein elfmeterwürdiges Foul an Sanogo übersah und Werder kurz vor Schluss den Ausgleich versagte, als er Baumanns Tor aus unerfindlichen Gründen nicht anerkannte.

Die Bremer erwischten in einem Spiel ohne jegliche Atempause den besseren Start: Nach klugem Pass des Dänen Daniel Jensen überwand der Schwede Markus Rosenberg Hannovers Torhüter Robert Enke. Das Werder-Führungstor war das Signal zu einem furiosen Schlagabtausch, in der Torszenen fast minütlich zu bestaunen waren. Als Szabolcs Huszti einen Freistoß schlug, bei dem die Bremer Abwehr im Kollektiv patzte, hob Michael Tarnat den Ball geschickt Richtung Tor, wo Mike Hanke – allerdings aus Abseitsposition – per eingesprungenem Grätschschritt am langen Pfosten erfolgreich war. Auch am 2:1 und 3:1 für die in dieser Phase ideenreich stürmende Heimmannschaft war der von Trainer Dieter Hecking oft genug kritisierte 24-Jährige entscheidend beteiligt: Erst lenkte Baumann eine Hanke-Flanke ungeschickt ins eigene Netz, dann sprintete der Nationalstürmer dem an alter Wirkungsstätte indisponierten Per Mertesacker davon und überwand auch Wiese. Zuvor hatte Schiedsrichter stark allerdings großzügig ein Foul an Sanogo im Hannoveraner Strafraum übersehen. „Mit dem Schiedsrichter wird es für uns nichts mehr“, sagte Werders Manager Klaus Allofs.

Nach der Pause half Wolfgang Stark dann Werder, den Hoffnungsfunken am Glimmen zu halten: Als Bergantin Vinicius gegen Rosenberg zupfte, entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß, den Diego im zweiten Anlauf – den ersten hatte Stark aus ebenfalls unerfindlichen Gründen abgepfiffen – nervenstark verwandelte. Damit nicht genug: Nach Flanke von Dusko Tosic traf Rosenberg ein zweites Mal. Doch nachdem Rosenberg mit der größten Gelegenheit zum Bremer Siegtreffer am gut reagierenden Enke gescheitert war, glückte wiederum Hanke auf der Gegenseite das siebte Tor der brisanten Begegnung. Vom eingewechselten Jiri Stajner bedient, vollstreckte der Mittelstürmer zum viel umjubelten 4:3. Kein Wunder, dass Hannovers Fans spätestens nach dem dritten Hanke-Tor völlig außer Rand und Band gerieten. In der Schlussphase verabschiedete sich auch noch der Bremer Hugo Almeida nach einem Platzverweis.

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