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Hannover - Dortmund 4:4: Drama im Minutentakt

Spannender hätte Hannovers 4:4 gegen Dortmund nicht sein können. Die Borussia führte 2:0 und 4:2, ehe die Gastgeber in der 80. und 83. Minute noch mit zwei weiteren Toren ausglichen.

Als die Trainer von Hannover 96 und Borussia Dortmund gestern über ihr Spiel redeten, musste man schon genau hinhören. Dieter Hecking (Hannover) und Jürgen Klopp (Dortmund) klangen etwas heiser. Ihre Mannschaften hatten ihnen bei diesem spektakulären 4:4 (1:2) aber auch einiges zugemutet. Sie mussten im ständigen Wechsel nach vorn oder wieder zurück treiben. Borussia Dortmund führte schon mit 2:0. Dann glich Hannover binnen sieben Minuten zum 2:2 aus. Dortmund brauchte nur drei Minuten, um wieder 4:2 in Führung zu gehen. Aber in der 80. und 83. Minute schafften die Gastgeber noch das 4:4.

„Das war eine gefühlte Niederlage“, krächzte Klopp. Seine Mannschaft war spielerisch klar besser gewesen. Aber sie ruhte sich ein paar Mal zu sehr darauf aus. Dieter Hecking sprach von einem „gewonnenen Punkt“ für sein Team: „Dafür, wie sie hier zurückgekommen ist, verdient die Mannschaft ein Kompliment.“ Heckings Wertschätzung ist nachvollziehbar, gehörten die ersten 40 Minuten doch dem BVB. Er ging durch einen von Alexander Frei verwandelten Foulelfmeter und Florian Kringes Treffer mit 2:0 in Führung, es hätte aber auch schon 3:0 oder 4:0 stehen können – Valdez vergab drei gute Chancen. Hannover spielte bis dato wie so viele Teams, die unerwartet in Abstiegsnot geraten: Die Spieler waren nervös, machten haarsträubende individuelle Fehler.

Doch das änderte sich. Jiri Stajner traf kurz vor der Pause zum 1:2, Arnold Jan Bruggink kurz danach mit einer direkt verwandelten Ecke zum Ausgleich. Die Fans rasten jetzt, die Mannschaft stürmte. In dieser Zeit ließ man sich aber auch etwas zu sehr von der Euphorie leiten. Hinten verlor 96 die Konzentration. Kringe und Frei trafen erneut für Dortmund. „Da machen wir vier Tore und haben immer noch eine schlechte Quote“, sagte BVB–Trainer Klopp. Stattdessen erzielte Hannover das nächste Tor durch Mike Hanke. Und Mikael Forssell schoss per Strafstoß das 4:4. Als die Mannschaft nach dem Schlusspfiff in die Fankurve kam, wurde sie lautstark gefeiert. Dieter Hecking sagte, das dass „genau die Topspiele sind, die jeder sehen will“. Und trotzdem hat auch ein 4:4 seine Schönheitsfehler: Hannover hat nun schon 50 Gegentore kassiert. Und nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

Sebastian Stiekel[Hannover]

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