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Gruppenbild mit Mame: Hannovers Mame Diouf feiert seinen Treffer zum 3:1, die Fans jubeln, Kölns Torwart Michael Rensing schaut weg.

© dpa

Update

Hannover - Köln 4:1: Doppelter Diouf macht alles klar

Hannover 96 schließt die erfolgreiche Europa-League-Woche mit einem Sieg in der Liga gegen den 1. FC Köln ab. Die Kölner stecken weiter mitten im Abstiegskampf.

Von Christian Otto

Für einen Torhüter, dessen Team sich zielstrebig den Abstiegsrängen der Fußball-Bundesliga nähert, sah Michael Rensing erstaunlich friedfertig aus. „Der Druck ist nicht weniger geworden“, sagte der Schlussmann des 1. FC Köln, der soeben von Hannover 96 abgefertigt worden war. 1:4 (1:1) verloren, beste Torchancen ausgelassen und durch einen fragwürdigen Elfmeter ins Hintertreffen geraten - Rensing hätte allen Grund gehabt, die Hand zur Faust zu ballen. Aber der 27-Jährige versuchte, sich mit der Aussicht auf Besserung am nächsten Spieltag zu trösten. „Vielleicht können wir nächste Woche gegen Borussia Dortmund das Glück wieder erzwingen. Da ist Lukas Podolski wieder dabei. Dann ist immer etwas möglich“, sagte der Schlussmann.

Die große Anzahl ihrer vergebenen Torchancen tat ihnen richtig weh. Ohne den gesperrten Torjäger Podolski, der schmerzlich vermisst wurde, reichte es nur zu einem Kopfballtor durch Kevin Pezzoni nach einem Eckball von Slawomir Peszko. Der Rest ihrer Torchancen fiel einen jungem Mann zum Opfer, der Ron-Robert Zieler heißt und erneut unter Beweis stellte, warum er in den Kreis der deutschen Nationaltorhüter aufgestiegen ist. Vor allem Kölns Stürmer Milivoje Novakovic war angesichts seiner vielen ungenutzten Chancen und Zielers erstklassiger Paraden der Verzweiflung nahe.

Die Profis von Hannover 96 traten deutlich effektiver auf und freuten sich über Treffer von Lars Stindl und Mame Diouf. Das vorentscheidende 2:1 hatte Jan Schlaudraff per Elfmeter erzielt, nachdem der Kölner Henrique Sereno den Hannoveraner Konstantin Rausch gefoult haben soll. Mit dem nötigen Abstand zu der Szene waren aber fast alle Hauptdarsteller zu der Einschätzung gekommen, dass Sereno sich kein elfmeterreifes Foul geleistet hatte. „Der Elfmeter und das Tor kurz danach haben für die Entscheidung gesorgt. Es dürfte klar sein, dass wir jetzt mitten im Abstiegskampf sind“, sagte der Kölner Trainer Stale Solbakken.

Die Qualitäten eines nervenstarken Torjägers, die in der Kölner Mannschaft einfach nicht zu entdecken waren, zeigte ein hannoverscher Patient. Der Senegalese Diouf, während der Winterpause für rund 1,8 Millionen Euro von Manchester United verpflichtet, hatte sich erst vor anderthalb Wochen einen Bänderriss zugezogen. Trotzdem besaß 96-Trainer Mirko Slomka den Mut, den Stürmer nach der Halbzeitpause für Mohammed Abdellaoue einzuwechseln. Sein neuer Torjäger hat es in kürzester Zeit geschafft, Abdellaoue und Didier Ya Konan als Publikumslieblinge abzulösen. Dass Diouf, der nach seinen Toren gerne einen Flick-Flack schlägt, gestern Abend auf seine tollkühne Einlage als Ergänzung zum Torjubel verzichtete, war verständlich. Angesichts seines geschundenen Knöchels dürften die Physiotherapeuten von Hannover 96 aufgeatmet haben, dass Dioufs Turnstunde ausfiel.

Was dem 1. FC Köln neben seiner mangelnden Chancenauswertung zum Verhängnis wurde, war auch das allgemeine Stimmungshoch in Hannover. Drei Tage nach dem sehenswerten 4:0-Sieg gegen Lüttich und dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League ließ sich der Gastgeber erneut von einer Welle der Euphorie tragen. 45.000 Zuschauer, die Mehrheit davon dem niedersächsischen Fußball zugeneigt, spendeten neben Dioufs Toren vor allem Zielers sehenswerten Paraden Applaus.

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