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Kontrolliert engagiert. Hans Zach ist bei der Ausübung seines Berufs selten ein leiser Vertreter.

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Hannover Scorpions: Hans Zach: Augsburg vor Augen, die Isar im Sinn

Nach 43 Jahren will sich Hans Zach aus dem Profi-Eishockey verabschieden – als Meister mit Hannover. Die Scorpions kämpfen ab Dienstag in der Finalserie gegen die Augsburger Panther um den nationalen Meistertitel.

Berlin - Als passionierter Angler bemüht Hans Zach im Hauptberuf gerne mal Parabeln aus seinem Hobby. So warnte er 2001 als Eishockey-Bundestrainer vor der Weltmeisterschaft im eigenen Lande ob der hohen Erwartungen an sein Team, dass es da Menschen gebe, „die in der Isar einen Hai fangen“ wollten. Die Isar fließt mitten durch das malerische Bad Tölz, und da sitzt der Tölzer Zach viel zu selten. Zu viel Zeit fordert der Beruf. Von 1967 bis 1984 war Zach Eishockeyprofi, seitdem arbeitet er als Trainer. Mit 61 Jahren soll nun Schluss sein, nach dem finalen Karrierehöhepunkt: Zachs Hannover Scorpions kämpfen ab Dienstag in der Finalserie gegen die Augsburger Panther um den nationalen Meistertitel.

Das deutsche Eishockey ohne den Trainer, der bei seiner Arbeit laut eigener Worte „nicht tobt, sondern kontrolliert engagiert“ ist? Schwer vorstellbar. Denn Zach hat seinen Sport und die Liga mehr geprägt als alle anderen im Lande. Keiner hat so oft auf mangelhafte Nachwuchsarbeit im deutschen Eishockey hingewiesen. Keiner hat den Mangel als Bundestrainer besser verwalten können als Zach, der drei Mal hintereinander mit Deutschland ein WM-Viertelfinale erreichte. Und kein anderer Trainer hat verbal besser unterhalten als der knarzige Tölzer, der nun den möglichen Meistertitel nicht als Krönung der Karriere postuliert wissen will. Denn: „Krönung interessiert mich nicht.“

So ist es wohl kaum. Denn der Trainer Zach läuft schon lange einem Titel hinterher. Drei Mal, von 1991 bis 1993, wurde er mit der Düsseldorfer EG Meister. Die 17 Jahre danach waren für den Klubtrainer Zach durchwachsen. Als die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) nach dem Bosman-Urteil zu einer unterklassigen nordamerikanischen Liga mutierte, legten gerade noch die Kassel Huskies Wert auf den deutschen Trainer Zach. Als er dann wieder einen großen Klub betreuen durfte, scheiterte Zach mit den von ihm als „Bayern München des Eishockeys“ hochgelobten Kölner Haien. Er kam in vier Jahren in Köln nur einmal ins Finale.

Hannover schien vor vier Jahren kein Aufstieg für Zach zu sein, wurde allerdings die passende Nische. Bei den Niedersachsen konnte Zach schalten und walten, wie er wollte. Weil er eben nicht mit Erwartungsdruck zu kämpfen hatte, konnte er ein Spitzenteam formen. „Hannover kennt mich, ich kenne Hannover. Das weiß ich zu schätzen“, sagt er. Aber auch in Hannover gab es Rückschläge, den schlimmsten im zurückliegenden November. Die Scorpions waren Tabellenletzter, Zach bot sogar den Rücktritt an. Damals habe er „sicherlich nicht“ daran gedacht, dass er die Scorpions ein halbes Jahr später erstmals in deren Klubgeschichte ins Finale führen würde, sagt er. Für das Zwischentief gäbe es aber Erklärungen. „Damals lief es nicht, weil wir auf der Torwartposition nicht gut besetzt waren. Mit dem Travis Scott wurde es dann besser.“ Aber wichtiger sei die Mannschaftsleistung. „Die haben auch gut gespielt, wenn der Torwart nicht gut war.“ Seine Spieler ließen ihn eben nicht im Stich, sagt Zach.

Nun also das Finale, gegen Augsburg. Das aufmüpfige Team aus Schwaben, das nacheinander die Favoriten Mannheim, Eisbären Berlin und Wolfsburg aus den Play-offs gekegelt hat und es Zach nicht erlaubt, sich mit seinem Team in die komfortable Außenseiterrolle zu reden. Hannover, seit zwei Jahren Spitze in der DEL, ist Favorit in der Best-of-five-Serie. Zach sagt aber: „Es wird schwer für uns, weil Augsburg immer einen Weg gefunden hat, eine Serie zu gewinnen.“

Egal, was passiert: Den Klubtrainer Hans Zach wird es danach nicht mehr geben. Den Bundestrainer vielleicht, aber noch ist da Uwe Krupp im Amt, und Hans Zach wirkt nicht mehr so frisch wie früher, das illustriert ein kleiner Exkurs in die Welt seines Hobbys. Er brauche inzwischen seine Ruhepausen, sagt Hans Zach. „Früher in Düsseldorf und Köln bin ich immer zum Fischen gegangen. Jetzt in Hannover habe ich meine Angelausrüstung nicht einmal dabei.“

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