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Hans Zach, 61, gewann als Spieler 1976 mit Deutschland die olympische Bronzemedaille, zudem wurde er drei Mal Deutscher Meister. Als Trainer betreute er unter anderem Köln, Düsseldorf und die Nationalmannschaft. Mit Düsseldorf wurde er dreimal Deutscher Meister. 17 Jahre nach dem letzten Triumph holte er mit Hannover nun wieder den Titel.

© dpa

Hans Zach im Interview: "Wer etwas will, kann mich fragen"

Meistercoach Hans Zach über seine mögliche Zukunft als Eishockey-Bundestrainer, den Titelgewinn mit Hannover und sein Karriereende als Klubcoach.

Von Katrin Schulze

Herr Zach, kann man Sie noch überraschen?

Im Eishockey habe ich viel erlebt, da ist es nicht so einfach.

Dass Sie mit den Hannover Scorpions Deutscher Meister werden, hatte kaum jemand erwartet.

Das sehe ich nicht so. Was wir geschafft haben, ist unglaublich. Vor allem, wie die Jungs das letzte Spiel gewonnen haben, war wahnsinnig. Überrascht bin ich aber nicht, denn es hat sich bestätigt, dass Augsburg und Hannover die beiden besten Mannschaften der Saison sind. Und am Ende waren wir besser. So einfach ist das.

Trotzdem gelang es Ihnen 17 Jahre lang nicht, Meister zu werden. Ist der jetzige Titelgewinn da besonders hoch zu bewerten?

Schauen Sie, ich bin sieben Mal Deutscher Meister geworden – als Aktiver, als Kotrainer und als Trainer. Nach so vielen Jahren ist das Gefühl immer gleich. Eigentlich sind die 17 Jahre dazwischen die richtige, die größte Meisterschaft.

Inwiefern?

Über einen so langen Zeitraum in der höchsten deutschen Spielklasse zu arbeiten, das ist schwer zu erreichen. Ich war bei vier verschiedenen Vereinen tätig und habe dazu noch die Nationalmannschaft betreut. Dahinter steckt knallharte Arbeit. Durch meinen Fleiß, meine Menschenkenntnis und meine Führungsqualität habe ich es so lange geschafft. Doch leider sehen viele letztlich nur die Titel.

Ministerpräsident Horst Seehofer möchte Sie dafür nun sogar mit dem bayerischen Verdienstorden auszeichnen …

Ach, das interessiert mich nicht wirklich. Mich interessiert, was wir hier erreicht haben.

Vier Jahre lang waren Sie bei den Scorpions beschäftigt – nicht immer mit Erfolg. Warum hat es in dieser Saison geklappt?

Es hat lange gedauert, aber es war sportlich eine logische Entwicklung. Wir waren in allen vier Jahren gut, wir haben in der Vorrunde gut gespielt und uns für die Play-offs qualifiziert. Nur die Kleinigkeiten fehlten noch. Dieses Jahr waren wir so weit, dieses Jahr hat alles gepasst.

Ihre Profis schwärmen von dem Zusammenhalt im Team und der großen Disziplin, die Sie von Ihnen gelernt hätten.

Das Team steht bei mir über allem. Das habe ich immer so gehalten und es hat sich jetzt wieder bewährt. Dass die Jungs etwas erreichen wollten, habe ich während der gesamten Play-offs gespürt. So ein Erfolg lässt sich nur mit intaktem Team bewerkstelligen. Alleine bist du nichts.

Sie haben angekündigt, Hannover verlassen zu wollen. Verspüren Sie Wehmut?

Nein, das spielt keine Rolle. Was ich empfinde, ist nur Freude. Schauen wir doch mal, was noch alles passiert.

Haben Sie wirklich noch keine Idee, wie Ihre Zukunft aussehen könnte?

Nach meinen früheren Meistertiteln habe ich immer eine Fahrradtour unternommen. Von Düsseldorf nach Bad Tölz, von Bad Tölz nach Düsseldorf. Diesmal hatte ich mir eigentlich vorgenommen, von der Nordspitze Deutschlands bis ganz in den Süden zu fahren. Ob das was wird, weiß ich noch nicht. Wichtig ist mir jedenfalls, mich mehr um meine Familie zu kümmern. Meine Frau musste in den letzten Jahren ja viele Entbehrungen hinnehmen.

Sie haben in der Vergangenheit schon oft mit Ihrem Rücktritt kokettiert. Wird man Sie als Vereinstrainer wirklich nicht wiedersehen?

Ich werde jetzt eine Pause einlegen. Und wenn ich noch einmal irgendwo anfangen sollte, muss alles passen. Alles.

Ihr Spieler Klaus Kathan hat gesagt, dass Sie der Posten als Bundestrainer noch einmal reizen würden. Hat er recht?

Jeder, der etwas von mit will, kann mit mir sprechen.

Aufgezeichnet von Katrin Schulze

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