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Sport: Hansa Rostock: Bei Hansa bleiben sie kühl

Die Szene wird ihm wohl nach dem albtraumhaften Ende der vergangenen Saison noch tausend Mal durch den Kopf gegangen sein, genau wie allen Fans des FC Schalke 04: Diese unselige Tat von Mathias Schober, den Ball vom Rückpass in die Hand zu nehmen, anstatt ihn weit nach oben auf die Tribüne zu jagen. Es lief die Nachspielzeit des letzten Spiels der Saison 2000/2001 und der Hamburger SV, in dessen Diensten Schober damals stand, führte gegen Bayern München mit 1:0.

Die Szene wird ihm wohl nach dem albtraumhaften Ende der vergangenen Saison noch tausend Mal durch den Kopf gegangen sein, genau wie allen Fans des FC Schalke 04: Diese unselige Tat von Mathias Schober, den Ball vom Rückpass in die Hand zu nehmen, anstatt ihn weit nach oben auf die Tribüne zu jagen. Es lief die Nachspielzeit des letzten Spiels der Saison 2000/2001 und der Hamburger SV, in dessen Diensten Schober damals stand, führte gegen Bayern München mit 1:0. Der Rest ist bekannt und viele hundert Mal gezeigt worden: Patrick Andersson drosch den indirekten Freistoß ins Tor, Bayern holte sich in allerletzter Sekunde die Meisterschaft und Schalke versank in einem Meer aus Tränen.

Ausgerechnet Schober, der Junge aus dem Revier, der zehn Jahre lang das Schalker Torwarttrikot getragen hatte. Knapp drei Monate nach dem größten Fauxpas seiner Karriere war Schober mal wieder zuhause auf Schalke. Dieses Mal mit seinem neuen Klub Hansa Rostock beim 1:3 (1:1) nach Toren von Rostocks Andreas Jacobsson (Eigentor), Victor Agali und Jörg Böhme (Elfmeter) für Schalke sowie dem Gegentreffer von Hansa durch Rayk Schröder. Natürlich musste der Keeper jede Menge Missfallenskundgebungen hinnehmen, doch damit war zu rechnen: "Da brauchte ich keine Angst vor zu haben", sagte Schober wohltuend distanziert, "das ist doch nur Fußball im Stadion. Auf der Straße sieht das doch ganz anders aus."

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de So oder so konzentrierte sich das Interesse auf Rostocks Torhüter. Denn die Partie war ebenso hektisch wie temporeich. Schließlich stand Schober nicht nur beim Schalker Sturmlauf zu Beginn auf dem Prüfstand, sondern auch bei drei Elfmetersituationen in der zweiten Halbzeit. Die Hektik begann mit einer überzogenen Roten Karte für Rostocks Stürmer Markus Beierle. "Kein böses Foul, keine Verletzungsgefahr", urteilte Hansas Trainer Friedhelm Funkel. Kurz darauf rannte Schalkes Gerald Asamoah allein auf Schober zu und ließ sich spektakulär fallen. Schober ahnte nichts Gutes, doch der Schiedsrichter war auf der Höhe und stellte den Schalker vom Platz. Die Nachricht, Asamoah habe die Schwalbe nach dem Spiel eingestanden, verblüffte den Ex-Kollegen: "Oh, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut."

Auch in der Folgezeit gab es jede Menge Diskussionsstoff: Nach dem Schalker Führungstreffer durch den Ex-Rostocker Victor Agali pfiff der Unparteiische einen Handelfmeter, den Schober gegen Jörg Böhme parierte. Doch damit nicht genug: In der 90. Minute zeigte Schiedsrichter Uwe Kemmling erneut auf den Punkt. Dieses Mal hatte Schober Marc Wilmots zu Fall gebracht, woran es keinen Zweifel gab, und Böhme nutzte die zweite Chance.

Alles in allem ein arbeitsreicher Abend für Rostocks Torwart in einer hitzigen Atmosphäre. Aber nicht nur der Heimkehrer hatte einen schweren Stand. Manndecker Rayk Schröder fand es "vor allem laut. Aber was viel schlimmer ist, wir haben heute vier Gegentore gekriegt." Es waren zwar nur drei, aber beim Inferno, das die gut 60 000 Fans in der Arena entfachten, kann man schon mal die Übersicht verlieren. Funkel nahm es nicht tragisch: "Wir haben Schalke in dieser hitzigen, hektischen Atmosphäre alles abverlangt, das hätte uns kaum einer zugetraut."

Obwohl nach vier Spielen erst drei Punkte auf dem Konto stehen, wird an der Ostsee niemand nervös. Zum einen setzte es die Niederlagen gegen Schalke, Dortmund und Leverkusen, zum anderen war Hansa schon so oft im Keller und befreite sich stets.

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