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Sport: Hart mit einem weichen Gesetz

Robert Ide über Wolfgang Schäubles Kampf gegen Doping

Die Politik hat sich nicht zu einem schärferen Gesetz gegen Doping durchringen können. Das liegt vor allem an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der den sportlichen Betrug nicht strafrechtlich verfolgen lassen will. Deshalb wird nur der Besitz „nicht geringer Mengen“ an Dopingmitteln bestraft, der Betrug selbst nicht. Angesichts der Abgründe im Radsport kann man viele Argumente dafür finden, warum das nicht ausreicht. Eines aber muss man Schäuble zubilligen: Er bleibt auch mit einem weichen Gesetz hart im Kampf gegen Doping.

Die gemütlichen Zeiten, die die Sportverbände mit dem für sie zuständigen Innenministerium hatten, sind längst vorbei. Noch immer steht infrage, ob die Rad-Weltmeisterschaft nach den Skandalen mit öffentlicher Förderung rechnen kann. Außerdem lässt Schäuble vom Bundeskriminalamt die Spuren der Doping- Netzwerke sichern, erst gestern zog das BKA neue Beweise ein. Und auch andere Sportarten müssen sich rechtfertigen. Eine Task Force des Innenministeriums durchleuchtet den Spitzensport, ob er sich wirklich an die Regeln gegen Doping hält. Nun, da erste Unregelmäßigkeiten bei den Kontrollen zutage treten, droht Schäuble mit seiner härtesten Waffe: der Rückforderung von Fördergeldern.

Die Politik hat sich nicht zu einem schärferen Gesetz gegen Doping durchringen können. Das ist bedauerlich. Immerhin aber schöpft sie endlich alle anderen Mittel aus, um den Sport zu einer Reinigung zu zwingen. Selbst ist er dazu nicht in der Lage.

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