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Sport: Harte Arbeit und ihr Lohn

Nur Michael Ballack kann bei Chelsea überzeugen

Von Markus Hesselmann

Die „Times“ nahm ein „kühnes Statement“ wahr, der „Independent“ spürte eine „seismische Bewegung“, der „Guardian“ und der „Daily Telegraph“ sahen ein „riskantes Spiel“ am Werk. Was war geschehen? Vom Ergebnis her nichts Revolutionäres: Chelsea hatte im Achtelfinalhinspiel der Champions League bei Olympiakos Piräus 0:0 gespielt. Dieses torlose Unentschieden belässt Chelsea alle Chancen auf das Viertelfinale. Doch was vor dem Spiel geschah, ließ die englischen Reporter erschaudern: Kein Frank Lampard und kein John Terry in der Aufstellung. Kapitän Terry und sein Stellvertreter Lampard saßen auf der Bank, obwohl beide nach überstandenen Verletzungen als fit galten. „Mit Sicherheit hätte Grants Vorgänger José Mourinho so eine Sache nicht zugelassen “, schrieb der „Independent“ und das Wort „zugelassen“ deutete einmal mehr auf die angenommenen Machtverhältnisse in dem Londoner Klub hin, mit Eigner Roman Abramowitsch als Diktator und Trainer Avram Grant als seinem Erfüllungsgehilfen.

Gestern erhielt der Trainer sogar eine Morddrohung. Nach Polizeiangaben sollen Unbekannte Grant und seiner Ehefrau ein Päckchen zum Trainingsgelände geschickt haben. Darin seien ein Drohbrief und ein Pulver enthalten gewesen; die Polizei stufte es nach einer Untersuchung aber als harmlose Substanz ein.

Grant setzte in Athen auf Michael Ballack, Claude Makelele und Michael Essien im Mittelfeld. Der Trainer gab damit den Kritikern Argumente, die Ballack und Lampard als zentral und offensiv orientierte Spielertypen für zu ähnlich halten, als dass sie gut miteinander harmonieren könnten. Ballack selbst sieht das anders. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hat mehrfach betont, dass er ohne Probleme mit Lampard spielen könne. Und Trainer Avram Grant hatte dies bei Ballacks Comeback nach seiner monatelangen Verletzungspause auch so formuliert. Grant ließ sich auf Diskussionen über seine Aufstellung nicht ein. Doch er könnte gedacht haben, dass Terry und Lampard für einen Champions-League-Abend noch nicht fit genug waren.

„Das Ergebnis ist okay“, sagte Grant. Die Leistung seines Teams aber sei enttäuschend gewesen. „Wir haben uns nur wenige Chancen erspielt.“ Für Ballack gab es wie zuletzt so oft Lob: „Von den offensiven Spielern verdiente sich nur der hart arbeitende Ballack Anerkennung“, schrieb der Reporter der „Times“. Vier Minuten vor Schluss wurde der Deutsche ausgewechselt. Für ihn kam Frank Lampard.

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