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Synchronschwimmen

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Hassenswerteste Sportarten (6): Synchronschwimmen

Seerosen, unlogische Bewertungen, Unterwasserpurzelbäume: Mit Synchronschwimmen sind immerhin noch Busladungen von "ZDF-Fernsehgarten"-Zuschauern zu begeistern.

Ertrinkende Nixen, die im Moment ihres Ablebens auch noch Gymnastik machen - so was können nur Odysseus und Liebhaber altgriechischer Literatur gut finden. Letztere sitzen wahrscheinlich auch in den Jurys, die über diese Verrenkungen urteilen: Sie halten nach einem nicht objektivierbaren Muster Schilder mit Zahlen empor, sobald die peinlich berührende Choreographie aus verblühenden Seerosen, geschraubten Schnorchlern und Unterwasserpurzelbäumen beendet ist. Dann ist endlich auch die Musik verklungen, deren Auswahl zwischen "Careless Whisper" (WHAM!) und "Schwanensee" (Tschaikowski) oszilliert.

Zu dubioser Berühmtheit gelangte das Synchronschwimmen durch den Film "Die badende Venus“ von 1944, in dem Esther Williams und ihre Freundinnen durch einen lianenverhangenen Teich paddelten. Dies war der Auftakt zum ärgerlichen Genre des so genannten "Wassermusicals“, einem presbyterischen wanking material. Und noch heute bringen planschende Sportstudentinnen Busladungen von "ZDF-Fernsehgarten“-Besuchern in Wallung. Aber natürlich nur, weil die Opas altgriechichische Literatur so schätzen.

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