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Alba Berlin und Luke Sikma (links) stemmten sich vergeblich gegen die Heimniederlage.

© dpa

Heimniederlage in der Euroleague: Alba Berlin verliert knapp gegen Fenerbahce

Vor mehr als 12 000 Zuschauern führt Alba lange gegen den Favoriten aus Istanbul. Doch am Ende dürfen die vielen Fenerbahce-Fans in der Halle jubeln.

Die beiden Fans in ihren Galatasaray-Trikots waren bester Laune. Gerade eben hatte Marcus Eriksson einen Dreier zur 37:26-Führung für Alba Berlin versenkt, und das riss die beiden Kollegen von ihren Sitzen. Vermutlich nicht so sehr, weil sie Alba für den großartigsten Klub der Welt halten, sondern eher, weil Eriksson den Ball in die Reuse von Fenerbahce Istanbul geschickt hatte – seit jeher Galatasarays Erzrivale.

Am Donnerstagabend war Fenerbahce mit etwa 3000 Fans in der Arena am Ostbahnhof zu Gast und gewann ein intensives Euroleague-Duell gegen Alba mit 74:70 (17:22, 16:19, 17:15, 24:14). In ihren orange-roten Trikots wirkten die beiden Galatasaray-Fans ein bisschen verloren unter den insgesamt 12 122 Leuten in der Halle. Die sorgten für beste Stimmung und trugen vor allem Gelb und Blau, die Vereinsfarben sowohl von Fenerbahce als auch Alba.

Fenerbahce hatte rund 3000 Fans mit in die Halle gebracht

So konnte es nur der Teint von Fenerbahces Trainerlegende Zeljko Obradovic mit den leuchtenden Galatasaray-Trikots aufnehmen. Besonders in der ersten Halbzeit, als seine Spieler gerade offensiv wenig zusammenbrachten und nur 33 Punkte erzielten. Immer wieder fuchtelte Obradovic wild mit den Armen und faltete seine Spieler zusammen.

Seine Gesichtsfarbe changierte irgendwo zwischen Ziegelstein und Teewurst, nachdem erst Albas Makai Mason und später Martin Hermannsson zwei Dreier trafen, die Albas Führung nach einem ausgeglichen ersten Viertel auf acht (25:17) bzw. zehn (30:20) Punkte schraubten. Obradovic nahm jeweils die Auszeit.

Auf seinen Topscorer Nando De Colo hatte die andere Trainerlegende in der Halle, Albas Coach Aito Garcia Reneses, schnell Kenneth Ogbe angesetzt. Der sorgte mit seiner Athletik und seinem Einsatz dafür, dass der Ball gar nicht erst in De Colos Hände geriet.

Vor dem letzten Viertel führt Alba noch

Das gesamte Team der Berliner machte defensiv einen starken Job, sodass es auch in der zweiten Halbzeit gut aussah für Alba – bis sie offensiv nachließen, und damit nicht nur Fenerbahces Team sondern auch deren Fans wieder ins Spiel holten. Jetzt wurde es richtig laut in der Halle. Gegen eine Wand aus Pfiffen versenkte Landry Nnoko jedoch zumindest einen Freiwurf zum 56:50 für Alba vor dem letzten Viertel.

Besonders harmonisch wirkte es zwar weiterhin nicht, was Fenerbahce auf dem Feld anstellte, doch auf die individuelle Klasse der gestandenen Euroleague-Stars wie Gigi Datome und Kostas Sloukas war Verlass. Die Berliner konnten zwar noch bis spät in die Partie kontern, am Ende waren jedoch Leo Westermanns Dreier zu viel für Alba.

„Ich verliere lieber im letzten Viertel, weil das heißt, dass wir mit guter Intensität gespielt haben“, war Reneses trotz der erst spät zustande gekommenen Niederlage nicht unglücklich. Und die Fenerbahce-Fans? Die sprangen, sangen und schwangen am Ende ihre Schals. Der Sieg gehörte ihnen.

Leonard Brandbeck

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