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Sport: Heimsieg in Holland

Anni Friesinger wird in Heerenveen vor Daniela Anschütz und Claudia Pechstein wieder Europameisterin

Heerenveen/Berlin Als Anni Friesinger den Europameistertitel gewonnen hatte, meldete sich zuerst ihre Nase. Sie blutete, und Friesinger musste sich erst einmal auf eine Bank setzen und ausruhen. Wenn sie nicht noch dieses kurze Nasenbluten gehabt hätte, bei Anni Friesinger hätte wirklich alles perfekt geklappt an diesem Wochenende. In Heerenveen gewann sie zum vierten Mal in Folge den EM-Titel im Mehrkampf, es war ihr fünfter insgesamt.

Dieser Sieg war vieles auf einmal. Ein deutscher Triumph zum Beispiel. Denn auf dem Siegerpodest standen am Ende drei Deutsche, neben Friesinger Daniela Anschütz aus Erfurt als Zweite und Claudia Pechstein aus Berlin als Dritte. Dann war dieser Sieg auch ein Ausgleich für den bisher enttäuschenden Saisonverlauf. Weder als Einzelläuferinnen noch im neu eingeführten Mannschaftswettbewerb hatten die Deutschen bisher überzeugen können. Friesinger hatte auf die Enttäuschungen mit einem harten Trainingsprogramm reagiert. Auf Lanzarote legte sie im Dezember 800 Kilometer mit dem Fahrrad zurück – mehr als je zuvor. „Jetzt weiß ich: Das harte Training hat Früchte getragen“, sagte sie.

Schließlich war dieser Sieg auch ein Nachweis ihrer Stärke. Von den vier Strecken des Mehrkampfwettbewerbs gewann sie drei, nur auf der längsten, den 5000 Metern, wurde sie am Sonntag Dritte. Auf der langen Distanz war Claudia Pechstein die Schnellste und konnte sich dadurch am Schlusstag noch unter die ersten drei mischen. „Ich wollte unbedingt aufs Podest und bin froh, dass ich das geschafft habe. Bis zur WM in Moskau kann ich den Rückstand wieder aufholen“, sagte Pechstein. Auch die Zweitplatzierte Daniela Anschütz war zufrieden: „Das zeigt den Fans, dass es in Deutschland nicht nur Anni Friesinger und Claudia Pechstein gibt.“

Für die holländischen Eisschnelllauf-Fans gab es am Sonntag aber eigentlich nur Anni Friesinger. Sie feierten die Läuferin aus Inzell, als wenn sie ihre Landsfrau wäre. Friesinger spricht fließend Niederländisch und war für eine gewisse Zeit auch mit einem holländischen Eisschnellläufer liiert. Für Friesinger war es daher wie ein Heimsieg. „Ein sensationelles Publikum, die Niederländer lieben mich. Ich bin ja so happy.“ Tsp

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