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Sport: Helden auf dem Podium

T-Mobile präsentiert neues Team und hat alte Ziele

Über den Porträts der Fahrer steht im Programmheft, dass sie alle „Heroes“ seien. Doch bei der Präsentation seiner 27 Profi-Radfahrer hat der Sponsor T-Mobile in diesem Jahr zusätzlich übersichtliche Kategorien für die Helden eingeführt, die nach einer Vertragsverlängerung jetzt bis 2008 für den Sponsor fahren dürfen. Da gibt es die „treuen Helfer“ wie Rolf Aldag, „Sprinter“ wie Erik Zabel und „Bergfahrer“ wie den neu verpflichteten Spanier Oscar Sevilla. Und die Gruppe, die „auf dem Podium“ heißt. Das sind Alexander Winokurow, Andreas Klöden und Jan Ullrich, die zu einem Video-Clip gemeinsam die Bühne betreten, nach ein paar Fragen der Moderatoren wieder verlassen und sich an den Rand setzen, weil jetzt die „Klassiker“, also die Spezialisten für Ein-Tages-Rennen im Forum der Bonner Konzernzentrale an der Reihe sind.

Vor einem Jahr war das noch ganz anders. Da gab es in einer riesigen Felshöhle auf Mallorca eine große Show. So sollte das große Saisonziel symbolisiert werden, der zweite Sieg von Ullrich bei der Tour de France. Doch Ullrich wurde nur Vierter, Klöden überraschend Zweiter hinter Lance Armstrong. „Wenn du Zweiter geworden bist, träumst du natürlich davon, die Tour auch zu gewinnen“, sagt Klöden. Die Fähigkeiten dazu besitzt auch der im Vorjahr verletzte Winokurow. Dennoch hat die Gruppe „auf dem Podium“ auch in diesem Jahr einen klaren Anführer. „Ich will zur Tour tausendprozentig in Form sein“, sagt Ullrich. „Vergangenes Jahr hat es mich zur Weißglut getrieben, dass ich wegen meiner Krankheiten keine Grundlagen hatte.“

Ullrich, der davon ausgeht, „dass der Lance auch in diesem Jahr bei der Tour dabei ist“, will Anfang März bei der Murcia-Rundfahrt in die Saison starten und danach entscheiden, welche Rennen er vor dem Saisonhöhepunkt in Frankreich fährt. Sein Teamkollege Zabel hingegen wird erst wenige Wochen vor der Tour erfahren, ob er in diesem Jahr überhaupt dabei ist. „15 Fahrer kommen in Frage, neun werden dabei sein. Ich hoffe, ich bin einer von ihnen“, wiederholte der 34-Jährige gestern. Andreas Klöden hatte für die Tour eine Strategie wie in Armstrongs Team gefordert, in der sich alle Fahrer dem Ziel Gesamtsieg unterordnen und kein Platz für einen Sprinter ist. Zabel und Klöden betonten gestern nochmal, sich „unter vier Augen“ ausgesprochen zu haben und die Entscheidung von Sportdirektor Mario Kummer akzeptieren zu wollen.

„Intern war diese Sache bei uns gar kein so großes Thema“, sagt Ullrich. Vielmehr reden Fahrer und Verantwortliche über die Einführung der Pro Tour, die in diesem Jahr den Weltcup und die Weltrangliste ablöst. Den Team-Weltcup hat T-Mobile im vergangenen Jahr gewonnen, und den ersten Platz in der Weltrangliste hat das Team auch belegt. „Wir sind das Real Madrid des Radsports“, sagt Teamchef Walter Godefroot, der nach dieser Saison aufhört. Sein Nachfolger, der frühere Profi Olaf Ludwig, steht ihm schon in diesem Jahr als Teammanager zur Seite. „Es ist gut, dass es mit der Pro Tour nur noch eine große Rennserie gibt“, sagt Ludwig.

Allerdings umfasst die Pro Tour 300 Rennen. Alle Teams müssen bei allen Rennen starten, deshalb hat T-Mobile den Kader so vergrößert, dass man ihn der Übersichtlichkeit halber in Gruppen aufgeteilt hat. „Wir wollen gewinnen, und wir haben wie Real Madrid die beste Bank“, sagt Godefroot. Vielleicht ja auch bei der Tour de France. Die „auf dem Podium“ stehen bereit.

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