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Sport: Hertha BSC: 90 Minuten mit Falko Götz

Der oberste Hemdknopf bleibt offen. So etwas ist unter Bundesligatrainern schwer in Mode.

Der oberste Hemdknopf bleibt offen. So etwas ist unter Bundesligatrainern schwer in Mode. Herthas Trainer Falko Götz trägt einen schwarzen Anzug. Die Frisur sitzt. Nur mit dem Teint gibt es Probleme. Götz wird gepudert. Ein komischer Anblick. Gepudert wurde Götz wohl noch nie.

Zum Thema Fotostrecke I: Bilder der Saison 01/02 Fotostrecke II: Hertha Backstage Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Seit Mittwoch ist der 39-Jährige bei Hertha BSC der Boss. Offiziell, und auch nur am Spielfeldrand. An jenem Tag hatte Herthas Trainer Jürgen Röber aufgegeben. Herthas Manager Dieter Hoeneß entschied sich daraufhin für die interne Lösung: Götz, der es in seiner Karriere auf 242 Bundesligaspiele brachte, übernahm bis zum Saisonende den Posten des Cheftrainers. Eigentlich ist er Herthas Jugend- und Amateurkoordinator. Ein anstrengender Job. Aber spannend? Naja.

Die Bundesliga ist anders. Fotografen warten. Wieder lächelt Götz. Der Knopf bleibt offen. Auf dem Platz drehen seine Spieler ein paar Bahnen. In wenigen Minuten beginnt das Spiel gegen den VfB Stuttgart. Sein erstes als Cheftrainer. Kurz vor halb vier setzt sich sein Kotrainer Andreas Thom auf die Trainerbank. Götz bleibt stehen. Neunzig Minuten lang. In seinem dünnen Hemd.

In den Kurven hängen an diesem Nachmittag viele Tranparente. Für Jürgen Röber. Aber nur ein einziges hängt für Falko Götz im Stadion. Eine Viertelstunde ist gespielt, da schießt Marcelinho Hertha in Führung. Götz reißt die Fäuste nach vorn, die Frisur wippt. Die Spieler aber klatschen nur den Kotrainer ab. Kurz vor der Halbzeit erzielt Marcelinho das 2:0: Diesmal umarmt der Brasilianer seinen Trainer. Ein kurzer Jubel. Götz wendet sich ab und redet auf Michael Preetz ein. Herthas Mannschaftskapitän nickt.

Götz gibt gegen Stuttgart nicht viele Kommandos. Er steht ruhig an der Außenlinie. Ruhiger als Röber. Die Arme verschränkt Götz vor seiner Brust, die Coaching-Zone verlässt er nur einmal. Die Gesten sind knapp: Mal ein Fingerzeig, mal schiebt er mit seiner Hand einfach nur Luft vor sich her. Die Mannschaft soll dann aufrücken. Nach einer Dreiviertelstunde wird Götz lauter. Hertha spielt schlecht. Ein kurzes Gespräch mit Kotrainer Thom, dann ruft dieser Tretschok herbei. Götz nimmt Alex Alves vom Platz. Als Herthas Stürmer zur Außenlinie trabt, applaudiert Götz. Röber hat so etwas selten gemacht, jedenfalls nicht bei Alves. Hertha gewinnt 2:0. Götz grüßt die Kurve. Dieter Hoeneß ist von der Haupttribüne heruntergeeilt. Auf dem Platz legt Herthas Manager seine Hände auf die Schultern von Götz und Thom. Jeder im Stadion soll es sehen: Hoeneß ist zufrieden.

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