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Enttäuschung in Bielefeld, jetzt Wiedergutmachung in Paderborn? Hertha BSC will nicht noch ein mal in Ostwestfalen verlieren.

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Hertha BSC beim SC Paderborn: Bloß kein Ostwestfalen-Fluch

Nach dem Aus gegen Arminia Bielefeld will sich Hertha BSC heute beim SC Paderborn rehabilitieren - doch die Personalnot bei den Berlinern hat sich im Pokalspiel noch weiter verschlimmert.

An der groben Richtung ändert sich erst mal nichts. Zunächst mit dem ICE Richtung Westen, 100 Kilometer, 200 Kilometer. Über Wolfsburg und Hannover nach Bielefeld, von dort aus weiter mit dem Mannschaftsbus. Sind dann ja nur noch 50 Kilometer bis zum Ziel ...

Ach ja, Bielefeld. Wenn da mal keine unschönen Erinnerungen hochkommen bei Hertha BSC. Das fünfte Auswärtsspiel der Saison führt den Fußball-Bundesligisten noch einmal durch die Stadt, in der er sich am Dienstagabend so blamiert hat im Pokalwettbewerb. „Ich habe schon zwei, drei Tage gebraucht, um das wegzustecken“, sagt Trainer Jos Luhukay vor dem zweiten Teil des Ostwestfalenpakets, das die Berliner in dieser Woche gebucht haben. Nach Drittligist Arminia Bielefeld werden sie am Sonntag (17.30 Uhr) vom SC Paderborn empfangen.

Obwohl der Gegner diesmal kein aufmüpfiger Drittligist, sondern turnusmäßiger Aufsteiger ist, gibt es neben den natürlichen Rahmenbedingungen – enges Stadion, stimmungsvolle Atmosphäre – erstaunliche Parallelen zum Pokalspiel. „Paderborn ist in einer komfortablen Situation, die wir aus dem letzten Jahr kennen“, sagt Luhukay, „sie haben die Euphorie des Aufstiegs mitgenommen, sie kennen im Moment kaum Problemsituationen und sind sehr beeindruckend gestartet.“ Luhukay hätte es auch so formulieren können, wie es tatsächlich ist: dass der Liga-Neuling in der gefühlten Wahrnehmung nämlich nur gewinnen kann. Siehe Bielefeld. Pokal 2.0 quasi.

Hertha BSC noch ohne Auswärtssieg

Deshalb hat der Niederländer dieser Tage auch mit Nachdruck die Hoffnung geäußert, „dass niemand bei uns auf die Idee kommt, den Gegner nicht richtig ernst nehmen zu müssen“. Dafür genügt eigentlich schon ein Blick auf die Auswärtsstatistik der laufenden Spielzeit: von insgesamt elf Punkten hat Hertha erst einen einzigen in der Fremde geholt (2:2 beim SC Freiburg). „Das wollen wir natürlich ändern“, sagt Luhukay. Ganz so leicht dürfte das allerdings nicht werden: Paderborn hat in dieser Saison erst drei Spiele verloren. Gegen Bayern München, Borussia Mönchengladbach und die TSG Hoffenheim, den Tabellenersten, Dritten und Vierten also.

Wie jetzt weiter? „Ich habe schon zwei, drei Tage gebraucht, um das wegzustecken“, sagte Herthas Trainer Jos Luhukay nach der Niederlage in Bielefeld am Dienstag. Heute fahren die Berliner noch 50 Kilometer weiter – nach Paderborn. Foto: dpa
Wie jetzt weiter? „Ich habe schon zwei, drei Tage gebraucht, um das wegzustecken“, sagte Herthas Trainer Jos Luhukay nach der Niederlage in Bielefeld am Dienstag. Heute fahren die Berliner noch 50 Kilometer weiter – nach Paderborn. Foto: dpa

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Luhukay und Paderborn, das hätte die Geschichte sein können vor der Partie zwischen dem Neunten des Klassements und dem Tabellen-13. – wenn drei Tage nach dem souveränen 3:0-Sieg über den HSV nicht dieser wechselhafte, ja unerklärliche Auftritt am Dienstag dazwischen gekommen wäre. Die 140 000-Einwohnerstadt war immerhin Luhukays erste Profistation als Trainer. „Es war eine schöne Zeit, an die ich mich gern erinnere“, sagt Luhukay, „aber sie ist mittlerweile auch schon wieder zehn Jahre her.“

John Heitinga, Ronny, Julian Schieber, Roy Beerens angeschlagen

Im Hier und Jetzt der Bundesliga plagen den Trainer einige personelle Sorgen, das Pokalspiel hat die Lage noch zusätzlich verkompliziert. „Unsere medizinische Abteilung arbeitet rund um die Uhr“, sagt Luhukay, „trotzdem kann ich noch nicht mit Gewissheit sagen, wer am Sonntag spielen kann und wer nicht.“ Kandidaten für eine Zwangspause sind John Heitinga (Wadenprobleme) sowie die Offensivkräfte Ronny, Roy Beerens (beide Blessur am Sprunggelenk) und Julian Schieber (Probleme mit dem Oberschenkel). De facto werden Nico Schulz und Änis Ben-Hatira fehlen, die mit Oberschenkelverletzungen längerfristig ausfallen.

Auf der Gegenseite gibt es derartige Probleme im Moment nicht. Paderborns Trainer André Breitenreiter kann auf alle Spieler seines Kaders zurückgreifen, der bisher so furios und furchtlos durch die Saison marschiert ist. Nachlässigkeiten angesichts des überragend guten Starts lässt der Paderborner Trainer allerdings nicht zählen. Deshalb hat er am Dienstagabend auch einen kleinen Ausflug auf die Bielefelder Alm unternommen, um den nächsten Gegner zu beobachten. „Die Arminia hat gezeigt, wie man Hertha schlagen kann“, sagte Breitenreiter. Sonderlich viel war dazu aber auch nicht nötig.

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