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Gut gebrüllt, Trainer. Pal Dardai bei der Arbeit.

© dpa/Thiassen

Hertha BSC beim VfL Wolfsburg: Pal Dardais Blockspiele

Immer am Limit, sagt der Trainer: Hertha BSC rechnet sich auch am Samstag bei Vizemeister und Pokalsieger Wolfsburg etwas aus.

Pal Dardai ist eher fürs Handfeste zu haben. Sowohl in der Ansprache an die Mannschaft, als auch im persönlichen Gespräch. Mitunter ist seine Wortwahl etwas derb, aber dafür unmissverständlich, klar und deutlich. Während sein Assistent Rainer Widmayer das fußballtechnische und -taktische Gewissen ist, wirkt Dardai im Mentalen, ja, im Übersinnlichen. Dabei ist er aber alles andere als ein Träumer. „Wir müssen hier immer am Limit arbeiten – in allen Belangen, körperlich wie geistig.“

Seit der Ungar das Cheftraineramt bei Hertha im Februar 2015 übernommen hat, setzt er sich und seiner Mannschaft Etappenziele. Etwa durch die Aufteilung von jeweils vier Spielen zu einem Block. „Wir reden immer nur über vier Spiele“, sagt Dardai. Man hätte dadurch eine abrechenbarere Zielsetzung. Seine Jungs wüssten genau, wie viele Punkte man aus einem Vier-Spiele-Block haben wolle. Im Schnitt sind das fünf Punkte, die Dardai sehen möchte. Und nach dem ersten gespielten Block liegt Hertha sogar über Plan. Zwei Siege (Augsburg, Stuttgart) sowie ein Unentschieden (Bremen) summieren sich auf sieben Punkte.

Mit dem Spiel in Wolfsburg startet der neue Block und mit ihm eine englische Woche. Kommenden Dienstag schon empfängt Hertha den 1. FC Köln (20 Uhr), sonntags drauf geht es zum Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt. Diesen Block komplettieren wird das Heimspiel am 3. Oktober gegen den Hamburger SV. Gemessen daran, dass sich Hertha um jeden Bundesligapunkt strecken muss, ist das ein Programm, das man über Plan abschließen könnte.

Während sich die Berliner intern vor allem in den beiden Heimspielen etwas ausrechnen, ist das Auswärtsspiel beim Vizemeister Wolfsburg nicht als Punktelieferant eingeplant. „In den Vierer-Blöcken sind die Ziele auch mal unterschiedlich, je nach den Gegnern“, erzählt Dardai. Es gebe Spiele, die man gewinnen müsse, und welche, die man verlieren dürfe. „Ich weiß, dass wir jetzt gegen eine große Mannschaft spielen, dennoch hoffe ich, dass wir für eine Überraschung sorgen können“, sagt Dardai.

Hertha konnte sich zuletzt ein wenig Selbstvertrauen erspielen

Vor allem möchte der Ungar das Momentum nutzen. Hertha hat sich nach dem Wackeljahr ein wenig Selbstvertrauen erspielt und tritt robuster auf. Warum sollte die Mannschaft nicht auch was in Wolfsburg holen können? Aber natürlich denkt jeder Spieler auch für sich. Was ist machbar, wo könnte was gehen, und wo ist man vermutlich auf verlorenem Posten? Von der Papierform her ist Wolfsburg klarer Favorit. Doch man wolle das Spiel nicht schon gedanklich herschenken, nur weil es intern nicht unbedingt auf der Habenseite eingeplant ist. „Wir gehen positiv und mutig an dieses Spiel ran“, sagt Dardai.

Verzichten muss Herthas Trainer dabei auf Roy Beerens und John Anthony Brooks. Der niederländische Offensivspieler muss wegen Wadenproblemen aussetzen, Verteidiger Brooks leidet an den Folgen einer Oberschenkelblessur. Dagegen hofft Dardai noch auf den Einsatz von Mitchell Weiser. Die Entscheidung, ob der 21-Jährige trotz seines Zehenbruchs auflaufen kann, soll nach dem Abschlusstraining am Freitag fallen. „Wenn er die Entscheidung trifft, dass er kann, dann spielt er“, sagt Dardai.

Sollte dessen Saison-Plan aufgehen und Hertha aus jedem Vier-Spiele-Block im Schnitt fünf Punkte holen, hätten die Berliner nach 32 Spieltagen schon die rettenden 40 Punkte erreicht. Das war Dardais erklärtes Ziel, wie er es vor Saisonbeginn formuliert hatte. Noch so eine wackelige Spielzeit mit einem selbst am letzten Spieltag noch unsicheren Ausgang wollen weder er noch die Mannschaft erleben. Die Fans werden es gern vernommen haben.

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