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Hertha BSC: Brooks: Ein Rekonvaleszent als Notlösung?

John Anthony Brooks kehrt nach seiner Verletzung wieder ins Mannschaftstraining zurück - womöglich muss er schon am Wochenende in Braunschweig in der Verteidigung ran.

Der erste Zweikampf nach zehn Tagen endet mit Schmerzen; ob es sich um körperliche oder seelische Schmerzen handelt, lässt sich leider nicht ergründen. John Anthony Brooks kommt einen knappen Schritt zu spät, Sami Allagui ist etwas eher am Ball, die Körper rasseln aneinander, und als Brooks mit den Füßen wieder auf dem Boden aufkommt, schreit er einmal „Aaaaaah!“. Last mit dem jüngst lädierten Knie? Oder Ärger über den Ballverlust? Man hätte den Innenverteidiger von Hertha BSC gerne dazu befragt. Ein freundliches Hallo sagt Brooks, als er vom Trainingsplatz kommt. Alles okay mit dem Knie? Brooks wendet den Blick ab, starrt starr geradeaus und geht wortlos davon.

Offensichtlich ist körperlich alles in Ordnung – anders als bei Änis Ben-Hatira, der gestern mit dem rechten Fuß umgeknickt ist und das Training vorzeitig beenden muss. Brooks hingegen hält bis zum Schluss durch. Es ist seine erste Einheit mit Körperkontakt, seitdem er sich vor zehn Tagen bei Herthas U 23 das Knie verdreht hat. Was das für den kommenden Sonntag und das Spiel beim Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig heißt? „Das muss man mal abwarten“, antwortet Trainer Jos Luhukay. „Nur weil er jetzt einmal mittrainiert hat, haben wir noch nicht die Sicherheit, dass er am Wochenende spielen kann. John hat eine Woche gefehlt. Das darf man nicht vergessen.“

Zumal das nur die halbe Wahrheit ist. Brooks hat seit mehr als zwei Monaten kein Bundesligaspiel mehr bestritten. Zunächst fehlte er wegen einer Ellenbogenverletzung, zuletzt wegen einer Meniskusreizung – und dazwischen war der 20-Jährige nicht mehr erste Wahl. Seit Ende September hat der Innenverteidiger drei Mal für Herthas Zweite in der viertklassigen Regionalliga gespielt, dazu einmal für das A-Team der USA.

John Anthony Brooks, in der Zweitligasaison neben Ronny und Fabian Lustenberger als Innenverteidiger die Entdeckung bei Hertha, lernt gerade die ganze Härte des Profifußballs kennen: Er hat Fehler gemacht, wurde ausgewechselt und manchmal gar nicht für den Profikader nominiert. Man kann nur mutmaßen, wie sehr ihn das beschäftigt. Nach außen gibt sich Brooks verschlossen, seit Wochen hat er sich öffentlich nicht mehr geäußert.

Erst wenn er wieder gespielt hat, will Brooks auch wieder mit den Medien sprechen. Vielleicht dauert das nicht mehr lange. Sebastian Langkamp fällt bis zum Ende der Hinrunde aus, sein Platz in der Innenverteidigung ist neu zu besetzen. Aber Luhukay scheint noch zu zögern, will sich erst ein genaueres Bild von Brooks und seinem Leistungsstand machen. „Warum soll ich mich heute schon festlegen?“, fragt Herthas Trainer. Für Langkamps Position kämen auch die beiden Routiniers Christoph Janker und Maik Franz in Frage. Oder wie zuletzt gegen Augsburg Hajime Hosogai, der eigentlich im Mittelfeld zu Hause ist. „Das könnte sein“, sagt Luhukay.

Am Mittwoch, beim Spiel auf dem Trainingsplatz, verteidigt John Anthony Brooks neben Franz; in der anderen Mannschaft Janker mit Lustenberger. Und Hajime Hosogai spielt im defensiven Mittelfeld.

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