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Davie Selke wird den Berlinern auf jeden Fall zum Saisonstart ausfallen.

© dpa

Hertha BSC: Davie Selke fällt lange aus

Davie Selke hat sich an der Lunge verletzt und fehlt Hertha BSC nun wochenlang.

Gemessen an den Strapazen eines ausgewiesenen Lauf-Trainingslagers hat Davie Selke einen ganz fröhlichen, entspannten Eindruck gemacht. Mit einer Zeitung unterm Arm schlenderte der Stürmer von Hertha BSC über die Sonnenterrasse im Mannschaftshotel am Ruppiner See und hielt einen Plausch mit den mitgereisten Reportern. Und, wie läuft’s so? Alles im grünen Bereich? Muss ja, muss ja. Und selbst?

Die Szene hat sich am Freitag im Trainingslager des Berliner Fußball-Bundesligisten im brandenburgischen Neuruppin abgespielt und war zunächst von überschaubarer Relevanz; ein bisschen Smalltalk gehört eben dazu. Keine 24 Stunden später veränderte sich die Gemengelage für Davie Selke und seinen Arbeitgeber allerdings radikal. Da machte Hertha BSC öffentlich, dass der mit zehn Treffern zweitbeste Berliner Torjäger der abgelaufenen Saison nach Salomon Kalou (zwölf) auf unbestimmte Zeit fehlen und den Saisonstart Ende August verpassen wird.

Selke war am Samstag im Training nach einem handelsüblichen Zweikampf mit Kalou zusammengeprallt, er brachte die Vormittagseinheit sogar noch zu Ende, bis er – quasi mit dem Schlusspfiff – an der Seitenlinie zusammensackte und von Mannschaftsarzt Hi-Un Park behandelt werden musste. Am späten Abend folgte die Diagnose: Pneumothorax – bei Selke war Luft aus der Lunge ausgetreten und zwischen Lunge und Rippenfell gelangt. Der 23-Jährige wurde umgehend in die Ruppiner Kliniken eingeliefert. Im schlimmsten Fall droht ihm sogar eine Operation, wenngleich die Berliner Verantwortlichen große Hoffnungen darin setzen, dieses Szenario umgehen zu können.

„Davie braucht jetzt erst mal Ruhe und muss sich erholen“, sagte Teamarzt Park am Sonntag. Am Montag steht für den 23-Jährigen die nächste Untersuchung im örtlichen Krankenhaus an. „Dann können wir uns zum weiteren Procedere äußern, im Moment ist das schwierig“, ergänzte Park. Selke selbst wurde in einer Mitteilung des Vereins so zitiert: „Das ärgert mich natürlich unglaublich, ehrlich gesagt kotzt es mich richtig an. Ich muss da jetzt durch und werde alles geben, um so schnell wie möglich wieder zurückzukommen.“

Am Montag wird Selke genau untersucht

Selkes Frust ist angesichts seiner Vorgeschichte nur verständlich. Bereits in der vergangenen Saison – Selke war gerade für acht Millionen Euro aus Leipzig nach Berlin gewechselt – verpasste er wegen eines Knochenmarködems die ersten sieben Bundesligaspiele und legte dann doch eine überzeugende erste Saison für Hertha hin. Nun wird er wieder mitten in der heißen Vorbereitungsphase aus der Bahn geworfen. „Für Davie ist das extrem bitter, weil er bisher einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat“, sagte Manager Michael Preetz. Als Beleg dafür diente nicht zuletzt Selkes Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 im Testspiel gegen Dukla Prag am Freitagabend (Endstand: 3:2).

„Für uns ist das natürlich nicht schön, Davie ist ein sehr guter Spieler, einer unserer Besten“, sagte Trainer Pal Dardai, „er wollte unbedingt zeigen, dass seine zehn Tore in der letzten Saison kein Zufall waren und diese Marke übertreffen.“ Allerdings betonte der Ungar auch: „Ich mache mir keine allzu großen Sorgen – das ist schließlich kein Kreuzbandriss.“ Seine Mannschaft müsse den Ausfall nun als Kollektiv auffangen und kompensieren. „Ihr kennt mich, Männer“, sagte Dardai in einer Reporter-Runde, „ich werde jetzt nicht anfangen zu heulen oder Unsicherheit verbreiten.“ Immerhin verfügt Herthas Trainer mit den beiden Routiniers Vedad Ibisevic und Salomon Kalou sowie Neuzugang Pascal Köpke über drei weitere Kandidaten, die die Planstelle im Sturmzentrum besetzen können.

Trotzdem kommt Selkes Ausfall für Hertha BSC zur Unzeit. Bislang ist die Vorbereitungsphase der Berliner komplett störungs- und verletzungsfrei verlaufen. Weil die Spieler nach der Sommerpause ausgesprochen gute Fitnesswerte aufwiesen, standen fußballerische Inhalte im Trainingslager bereits deutlich früher auf dem Programm als ursprünglich erwartet. Darüber hinaus kündigte Trainer Dardai an, seine Mannschaft wolle in der neuen Saison offensiver auftreten und ein entsprechendes System einstudieren. Nun fehlt mit Selke ein zentrales Element bei der Umsetzung dieses Plans. „Wir müssen es jetzt so lange hinkriegen, bis Davie wieder da ist“, sagte Dardai. Wann das genau sein wird, soll eine eingehende Untersuchung am Montag klären.

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