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Hertha BSC: Die Engländer der Bundesliga

Elfmeterschießen ist die Lieblingsdisziplin der Deutschen - nicht für den Berliner Bundesligisten.

Nicht mal eine Woche ist es noch, bis die Fußball-Bundesliga in ihre Rückrunde startet; eine Woche für die letzten Justierungen, eine Woche, in der sich die Eindrücke der Vorbereitung zu einem Gesamtbild fügen müssen. Das kann mühsam sein, weil die Erkenntnisse nicht immer so offenkundig sind, wie sie es für Lucien Favre an diesem Wochenende waren. Als der Trainer von Hertha BSC nach zwei Auftritten beim Wintercup in Düsseldorf ein Fazit ziehen sollte, sagte er: „Wir sind nicht sehr gut im Elfmeterschießen, habe ich festgestellt.“

Das stimmt. In zwei Elfmeterschießen traten neun Berliner an, fünf scheiterten. Eine Erfolgsquote unter 50 Prozent – das bekommen nicht mal die Engländer hin.

Eigentlich sind Elfmeter so was wie die Lieblingsdisziplin der Deutschen: Mit einem Schuss lässt sich der Mangel an fußballerischer Kreativität kompensieren. Hertha aber, der Klub aus der deutschen Hauptstadt, ist in dieser Hinsicht ziemlich undeutsch; Elfmeter sind ihm ein Horror und ständiger Quell des Ärgers.

Marko Pantelic hat zuletzt vier Elfmeter hintereinander vergeben, Sofian Chahed gab die beleidigte Leberwurst, als ihm in dieser Saison der Brasilianer Cicero als Schütze vorgezogen wurde. Zu Recht übrigens. Chahed ist kein begnadeter Künstler am Ball, aber am Punkt ist er so deutsch wie kein anderer Hertha-Spieler. Noch nie hat er einen Elfmeter verschossen. Warum auch? Die Sache sei ganz einfach, sagt Chahed. Man muss sich nur darauf konzentrieren, wo der Ball hin soll, und ihn dann mit aller Macht dorthin schießen.

Vielleicht ist das einigen Künstlern bei Hertha einfach zu banal.

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