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Sport: Hertha BSC: Ein Schritt zur Seite

Das Wetter in dieser Stadt nervt. Wer geht da schon gern zum Fußball?

Das Wetter in dieser Stadt nervt. Wer geht da schon gern zum Fußball? Samstagnachmittag zum Beispiel im Olympiastadion: Hinter der Ostkurve scheint die Sonne. Kein Grund, sich zu beschweren, dort. Nur leider fallen in der Westkurve Hagelkörner vom Himmel. Man könnte meinen, Kostas Konstantinidis hat es besser. Denn er saß am Samstag im Flugzeug. Sonne? Urlaub? Strand? Leider nein. Der Flieger kam aus Manchester. Dort ist das Wetter auch nicht besser. Konstantinidis war für einige Stunden nach England gereist, nach Bolton, eine Industriestadt nordwestlich von Manchester. Konstantinidis hat dort einen neuen Arbeitgeber gefunden. Der Fußballprofi von Hertha BSC wechselt bis zum Saisonende zu den Bolton Wanderers, einem Klub, der in der englischen Premier League spielt. In Bolton stehen auch die ehemaligen Bundesligaprofis Fredi Bobic, Stig Töfting und Youri Djorkaeff unter Vertrag.

Zum Thema Fotostrecke: Bilder der Saison 01/02 Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Ein überraschender Transfer. "Ich will in England Spielpraxis sammeln, und Bolton wollte unbedingt einen Abwehrspieler haben", sagt Konstantinidis. "Es hat einfach gepasst." In Berlin konnte Konstantinidis in den vergangenen Monaten selten Fußball spielen. Im November vergangenen Jahres hatte er sich schwer am Sprunggelenk verletzt. Diagnose: Abriss des Syndesmosebands. Der griechische Nationalspieler fiel fünf Monate aus. "Die Verletzung spüre ich nicht mehr", sagt Konstantinidis. "Sonst hätte ich bei den Bolton Wanderers nicht unterschrieben." Sein neuer Arbeitgeber steckt mitten im Abstiegskampf. Sieben Spiele sind es noch bis Saisonende. Ein Rückschritt? "Nein, Bolton spielt immerhin in der Premier League. Aber ein Schritt nach vorne ist der Wechsel auch nicht. Eher ein Schritt zur Seite."

In Berlin werden sie Konstantinidis nicht besonders schmerzlich vermissen. Sonst hätte ihn Herthas Manager Dieter Hoeneß nicht gehen lassen. Konstantinidis steht noch bis 2003 in Berlin unter Vertrag. Herthas Trainer Falko Götz befürwortet sogar das Leihgeschäft. Er verfügt über genügend Alternativen im Defensivbereich. Konstantinidis hätte in den letzten Spielen dieser Saison kaum noch gespielt. Hertha BSC spielt auch ohne ihn erfolgreichen Fußball. Im Sommer kehrt der 29-Jährige dann nach Berlin zurück. So ist es zumindest geplant.

Der Transfer ging sehr schnell über die Bühne. Am Donnerstagabend hat Boltons Manager bei Konstantinidis angerufen. "Die hatten zuvor schon mit Hertha BSC gesprochen. Am Freitag saß ich dann im Flieger. Ich habe drüben nicht viel gesehen, nicht einmal den Fredi Bobic. Die Verhandlungen liefen wirklich schnell ab." Gibt es denn für Berliner Kollegen zum Abschied noch einen Kasten Bier? "Keine Zeit", sagt Konstantinidis. "Ich fliege Dienstag schon rüber. Aber die Jungs sehen mich in sechs Wochen ja wieder."

André Görke

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