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Handkuss nach dem Tor: Herthas Brooks bejubelt seinen Treffer.

© Reuters

Hertha BSC - Eintracht Braunschweig 2:0: Hertha siegt gegen die verfrühte Urlaubsstimmung

Hertha BSC gewinnt erstmals seit neun Bundesligaspielen wieder. Der Erfolg gegen Eintracht Braunschweig in einem drögen Spiel nahm nur langsam Fahrt auf - die stark abstiegsgefährdeten Gäste reagierten zu spät.

Es war nicht ganz klar, welche Botschaft die Fans von Hertha BSC mit ihrer imposanten Choreografie eigentlich verbreiten wollten. „Berliner Sorgenkind“ stand auf dem Transparent an der Balustrade zum Oberring, gemeint war ihre Hertha. Selbstironie? Schlechte Erfahrungen? Zweckpessimismus? Seit dem vergangenen Wochenende sind die Berliner aller Sorgen ledig, auch in der neuen Saison werden sie der Fußball-Bundesliga angehören. Für Hertha kann nun der angenehme Teil der Veranstaltung beginnen. Einen ersten Schritt hat die Mannschaft am Samstag gemacht. Durch Tore von John Anthony Brooks und Sami Allagui gewann sie 2:0 (0:0) gegen Eintracht Braunschweig und schaffte damit im siebten Versuch den ersten Heimsieg des Jahres 2014.

Bei Hertha stand Alexander Baumjohann erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder in der Startelf. Trainer Jos Luhukay hatte allerdings vor allzu großen Erwartungen gewarnt: Seine volle Leistungsfähigkeit werde der Mittelfeldspieler erst in der neuen Saison wieder zeigen können. Immerhin ließ Baumjohann gegen die Braunschweiger zum ersten Mal nach seiner Verletzung wieder erahnen, über welche Qualität er verfügt. Mitte der ersten Halbzeit leitete er die erste gute Chance des Spiels ein. Nach einem Querschläger von Eintrachts Torhüter Daniel Davari ließ er seinen Gegenspieler auf der rechten Seite links liegen, passte perfekt in die Mitte – doch Sami Allagui schaffte es aus drei Metern nicht, den Ball ins Tor zu schießen.

Baumjohann vergibt kurz vor der Pause

Hertha mühte sich redlich, von verfrühter Urlaubsstimmung nach dem gelungenen Klassenerhalt war nichts zu spüren, doch bei allem Eifer – der Mannschaft fehlten Witz und Idee, um selbst spielgestaltend tätig zu werden. Da der spielerische Witz aber auch nicht bei der Eintracht beheimatet ist, bekamen die 51.953 Zuschauer im Olympiastadion in der ersten Hälfte eine eher dröge Vorstellung zu sehen. Das Spiel der beiden Letzten – des Rückrundenletzten Hertha gegen den Gesamtletzten Braunschweig – hielt vor der Pause, was es nominell versprach.

Die Gäste unternahmen fast gar nichts nach vorne, und ihre raren Unternehmungen wurden von den emsigen Berlinern immer schon im Ansatz unterbunden. Erst fünf Minuten vor der Pause hatten die Braunschweiger eine erste gute Gelegenheit. Dennis Kruppke war in Herthas Strafraum perfekt frei gespielt worden, bis er den Ball allerdings unter Kontrolle bekam, war der Winkel für einen erfolgreichen Abschluss viel zu spitz. Kurz darauf vergab Baumjohann auf der anderen Seite die große Gelegenheit zum 1:0. Nach Vorarbeit von Sandro Wagner scheiterte er an Davari.

Braunschweig erst spät aktiv

Die fast 10.000 Fans der Eintracht konnten vor der Pause immerhin zweimal jubeln – als auf den Anzeigetafeln die beiden Tore gegen den 1. FC Nürnberg, den nächstplatzierten Konkurrenten im Abstiegskampf, vermeldet wurden. Für die Braunschweiger hieß das: Mit einem Sieg in Berlin würden sie zumindest bis zum Sonntagnachmittag auf den Relegationsplatz vorrücken. Das große Wunder war plötzlich in Reichweite. Doch diese Aussicht schien die Mannschaft nicht gerade zu beflügeln.

Trainer Torsten Lieberknecht brachte zur zweiten Hälfte mit Karim Bellarabi einen neuen Offensivmann. Die Einwechslung machte sich in der Tat positiv bemerkbar. Bellarabi schien noch etwas gut machen zu wollen, nachdem er vor einer Woche aus dem Kader geflogen war, weil er ein paar Minuten zu spät zum Frühstück erschienen war. Gleich nach Wiederanpfiff leitete er den besten Angriff der Gäste ein. Bellarabi passte den Ball perfekt in den Lauf Domi Kumbela, doch der schaffte es nicht, Thomas Kraft zu umspielen; im Nachschuss scheiterte auch noch Bellarabi an Herthas Torhüter.

Die Begegnung wurde nun offener und damit deutlich ansehnlicher. Weil Braunschweig stürmte, kam auch Hertha offensiv besser zur Geltung. Allagui setzte einen Schuss von der Strafraumgrenze über das Tor, Wagner scheiterte aus der Distanz an Davari, kurz darauf löffelte John Anthony Brooks den Ball nach einer Ecke zum 1:0 für die Berliner unter die Latte. Der Widerstand der Braunschweiger war damit zwar noch nicht gebrochen, ihre Zuversicht aber hatte einen heftigen Knacks bekommen. Als Allagui eine Viertelstunde vor Schluss zum 2:0 abstaubte, wurde es im Westen den Olympiastadions mit einem Mal mucksmäuschenstill.

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