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Zug nach innen. Salomon Kalou (rechts).

© Sören Stache/dpa

Hertha BSC empfängt Wolfsburg: Mischen in der Mitte

Im Kampf um den Europapokal muss Hertha BSC improvisieren – vor allem hinter der Spitze. Kalou soll im Zentrum spielen oder doch Kade?

Auffällig viele Profis von Hertha BSC hatten am Donnerstagmittag Mützen auf oder sich Kapuzen über die Köpfe gezogen, als sie in ihre Autos stiegen. Niemand wollte leichtsinnig ein Risiko eingehen, frisch geduscht, wie sie waren. Es fallen schon genug Profis durch Verletzungen oder andere Unpässlichkeiten aus. „Wir müssen noch einmal alle Kräfte bündeln, jeder muss die letzten Reserven mobilisieren“, sagte Trainer Pal Dardai.

Mit dem Heimspiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg beginnt auch für den Tabellenfünften der noch fünf Spiele umfassende Schlussspurt. Mit einem Sieg im Olympiastadion, es wäre der 12. im 15. Heimspiel, blieben die Berliner aussichtsreich im Kampf um einen künftigen Startplatz im Europapokal. Mit dann 46 Punkten würde Dardais Mannschaft das vor dieser Spielzeit ausgegebene Ziel von 45 Punkten übertreffen. Allerdings muss Hertha sich am in der Winterpause nach oben hin korrigierten Ziel messen lassen.

Als Tabellendritter waren die Berliner mit 30 Punkten in die Winterpause gegangen, daraufhin gaben sie das Erreichen der Europa League als neues Ziel aus. Von Dardais Wunsch aber, auch in der Rückrunde 30 Punkte holen zu wollen, musste sich die Mannschaft bereits sechs Spieltage vor dem Saisonabschluss verabschieden. Nach dem 0:1 in Mainz am Osterwochenende, es war die achte Auswärtsniederlage in Folge, sind 30 Rückrundenpunkte auch im Optimalfall unerreichbar. Hertha hat es nach bisher zwölf Spielen der Rückserie auf lediglich 13 Punkte gebracht – eine Ausbeute, die nur vier Mannschaften unterboten.

Dass die Berliner überhaupt noch im Rennen um das internationale Geschäft sind, verdanken sie ihrer Heimstärke. „Ich glaube daran, dass wir auch gegen Wolfsburg gewinnen“, sagte Dardai. Auf dem Weg nach Europa habe man schließlich „noch alles selbst in der Hand“.

Einige Stammspieler werden bis zum Saisonende ausfallen

Allerdings biegt Hertha personell gehandicapt in die Zielgerade. Einige Stammspieler werden bis zum Saisonende ausfallen, einige andere Spieler sind angeschlagen und wackeln immer mal wieder. „Fast jeder Spieler hat eine Kleinigkeit“, erzählte Dardai. Völlig offen sei, wer gegen den VfL die Rolle im zentralen offensiven Mittelfeld hinter Sturmspitze Vedad Ibisevic besetzen wird. Vladimir Darida hat zwar seine Spielsperre abgesessen, wird aber auch als Ersatz für Niklas Stark im defensiven Mittelfeld gebraucht.

Hertha hat anscheinend Geld für ein eigenes Stadion, aber eben nicht für einen spielstarken Kader. Hertha ist nicht gut genug, um europäisch Akzente setzen zu können. Die Europa League wäre ein sinnloser Kräfteverschleiß.

schreibt NutzerIn daemmi

Daridas erster Stellvertreter, der Schweizer Valentin Stocker, fällt mit einem Muskelriss aus. Als Alternativen bieten sich Salomon Kalou an, der diese Position immer mal wieder gespielt hat, und der talentierte Julius Kade. Doch ob Dardai einem 17-Jährigen diese sensible Rolle anvertraut, ist fraglich. Sommer- Neuzugang Ondrej Duda, der in Dardais Augen für diese Position wie geschaffen ist, sei nach langer Ausfallzeit nicht mehr als eine Halbzeit zumutbar.

Pal Dardai hat zumindest Vorkehrungen getroffen. U-19-Spieler Kade holte sich am Mittwochabend in der U 23 beim 3:1-Sieg in Babelsberg wichtige Spielpraxis. Ein Erfolgserlebnis gab es obendrauf. Kade erzielte das zwischenzeitliche 2:0 und wurde, wie von Herthas Cheftrainer Dardai angeordnet, nach einer Stunde vom Feld genommen, um sich nicht auszupowern. „Er ist ja noch ein Baby“, sagte Dardai.

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