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Sport: Hertha BSC - FC Schalke 04: Schmerzen stoppen den Ehrgeiz

"Ich bin gerade voll im Training", sagte Stefan Beinlich. Es sollte scherzhaft klingen.

"Ich bin gerade voll im Training", sagte Stefan Beinlich. Es sollte scherzhaft klingen. Denn Beinlich befand sich da gerade in einem Spandauer Rehabilitationszentrum in Behandlung. Nach Scherzen ist ihm eigentlich schon deshalb nicht zumute, weil ihn Schmerzen plagen. Deshalb wird Beinlich heute auch nicht dabei sein, wenn Hertha BSC das Fußball-Bundesligaspiel gegen FC Schalke 04 (15.30 Uhr, Olympiastadion) bestreitet. Schon gestern früh sagte er Trainer Jürgen Röber ab.

Die Schmerzen plagen Beinlich seit fünf Wochen. "Sie sind oft schon da, wenn ich morgens aufstehe", sagt der 28-Jährige. Dann piesackt ihn die Entzündung im Zehengelenk. Das Gehen bereitet ihm Schwierigkeiten, ans Laufen ist dann oft gar nicht zu denken. Und doch: Beinlich hat fast immer gespielt, gegen Bremen sogar ein fantastisches Tor erzielt. "Dabei tut es mir schon beim Warmmachen weh", gesteht Beinlich. So weh, dass er zuletzt auch Rudi Völler für das Länderspiel in Kopenhagen absagen musste.

Im Rehazentrum ist der Mittelfeldspieler längst Stammgast. Es sei, sagt Beinlich, schon alles versucht worden, um die Schmerzen zu lindern. "Eigentlich ist es eher schlechter als besser geworden", zieht Beinlich ein fast schon resignierendes Fazit. Ob der Zeh nun stärker umwickelt, vor dem Spiel betäubt wurde - schon früh musste er die Zähne zusammenbeißen. Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher kennt das Rezept, das Beinlich helfen würde: "Er müsste eine längere Pause einlegen." Doch dafür "bin ich viel zu ehrgeizig" (Beinlich). Wohl wissend, dass ihm sein Ehrgeiz in diesem Falle nur schaden kann. Dass ein Fersensporn, der René Tretschok monatelang zur Untätigkeit verurteilte, bei ihm keine negativen Auswirkungen hat, ist für Beinlich nur ein schwacher Trost.

Auch, dass er heute in guter Gesellschaft ist. Alle vier Nationalspieler Herthas sind zum Zuschauen verdammt: neben Beinlich auch Sebastian Deisler, Marko Rehmer und wohl auch Dariusz Wosz. Wehklagen gilt nicht. Schließlich muss Schalke mit Mpenza, Thon, Legat und Eigenrauch auch erstklassige Leute ersetzen.

Klaus Rocca

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