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Es läuft gut. Herthas Trainer Pal Dardai.

© Imago/Mauersberger

Hertha BSC ganz oben: Mit Pal Dardai werden Träume zu Tatsachen

Herthas Trainer Pal Dardai hat eine Mannschaft entwickelt, die in der Lage ist, Träume zu verwirklichen. Nebenbei verlängern die Berliner mit Rune Jarstein.

Vor zwei, drei Monaten hat Pal Dardai mit seiner Frau Monika ein fußballspezifisches Gespräch geführt. Der Gattin war nämlich aufgefallen – wie übrigens der halben Fußballnation –, dass die Mannschaft ihres Mannes ziemlich viele Gegentore nach sogenannten ruhenden Bällen kassierte, sogenannten Standards wie Ecken und Freistöße. Trotzdem lief es sportlich für Hertha BSC vergleichsweise gut. Er habe ihr damals geantwortet: „Wenn wir irgendwann selber Tore nach Standards erzielen und nicht mehr nur welche kassieren, ist hier die Hölle los.“ Genau das ist nun eingetreten.

Inzwischen erzielt Hertha eigene Tore nach ruhenden Bällen, zum Teil wunderschöne und nicht mehr zu verteidigende. Wie etwa das 2:0 durch John Anthony Brooks im Pokalspiel am Mittwochabend beim 1. FC Nürnberg. Davor hatte er gerade in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen nach einer Ecke den Siegtreffer erzielt.

Das Hochgefühl, das Hertha gerade entfacht hat, lässt sich an Zahlen ablesen. In der Meisterschaft liegen die Berliner einen Spieltag vor Saisonhalbzeit auf Platz drei. Im Pokal-Wettbewerb überwintern sie und haben berechtigte Hoffnungen, auch den Frühling zu überdauern. Zweitligist 1. FC Heidenheim ist der Gegner im Viertelfinale. Es hätte – zurückhaltend formuliert – dicker kommen können.

Der Pokal meint es gut mit den Berlinern: Frühestens im Halbfinale trifft Hertha auf einen Bundesligisten

Hertha würde also frühestens im Pokal-Halbfinale einen Bundesligisten zu bespielen haben. Nürnberg war der dritte Zweitligist nacheinander. Dafür muss Hertha sich weder schämen noch entschuldigen. Das jeweilige Los wollte es so, was den Berlinern in ihrer Pokalvergangenheit oft genug zum Verhängnis geworden ist. Das ist jetzt Geschichte. Und darin liegt vielleicht die größte Tat Dardais. Die Mannschaft weiß, was sie zu tun hat, und diesen Plan setzt sie unaufgeregt und konsequent auf dem Platz um. Ein Beispiel: Nach der Führung in der ersten Halbzeit drängte Dardais Team in der zweiten Hälfte nicht mit aller Macht auf das 2:0, sondern es war geduldig im Ballbesitz. Die Ballzirkulation in den eigenen Reihen war so gut, dass die Nürnberger gar nicht erst in Zweikämpfe kamen. Und so wurde der entscheidende zweite Treffer sorgsam vorbereitet. Er war eben kein Produkt wilden Zufallsfußballs.

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Diese neue Reife, die Hertha erreicht hat, gespeist durch viele positive Ergebnisse der laufenden Saison, lässt den Verein ins Sphären vordringen, die er in den vergangenen Jahren nur aus dem Fernsehen kannte. In der Meisterschaft hat Hertha schon jetzt neun Siege eingefahren. Das sind so viele wie in der vorherigen Spielzeit zusammen. Und im Pokal ist das Erreichen des Halbfinals durchaus realistisch. „Daran denke ich noch nicht“, sagt Dardai. Mit Heidenheim setze man sich dann auseinander, wenn es so weit sei. „Für mich zählt jetzt nur das Punktspiel am Sonntag gegen Mainz.“

Egal wie dieses Spiel ausgeht, Hertha hat ein beachtliches Level erreicht. „Wir haben das step by step aufgebaut: gute Defensive, kluger Ballbesitzfußball und jetzt auch gute, eigene Standards“, sagt Dardai. „Das ist ein schöner, großer Korb – du hast alles drin.“

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