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Wette gewonnen: Dardai hatte einen Treffer von Kalou vorhergesagt.

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Update

Hertha BSC gewinnt zum Bundesliga-Start in Augsburg: "Das war ein Männersieg"

Hertha BSC hat am ersten Bundesliga-Spieltag mit 1:0 beim FC Augsburg gewonnen. Salomon Kalou verwandelte den entscheidenden Elfmeter, den er zuvor herausgeholt hatte.

Thomas Kraft und Pal Dardai konnten sich nicht ganz einig werden über die Jubelchoreografie. Kraft setzte unten an, Dardai oben – am Ende fielen sich der Trainer und der Torhüter von Hertha BSC der Einfachheit halber ganz profan um den Hals. Dardai erwischte ganz sicher nicht den Falschen. Mit zwei Paraden in der Nachspielzeit hatte Kraft den Berlinern den ersten Sieg überhaupt in Augsburg gesichert. „Du brauchst einen guten Torhüter, um in der Bundesliga zu gewinnen“, sagte Herthas Mittelfeldspieler Per Skjelbred nach dem 1:0 (0:0)-Sieg. „Thomas war heute überragend.“
Der Torhüter ermöglichte den Berlinern einen perfekten Einstand in die neue Saison. Nach dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals gewann Hertha auch das erste Spiel in der Fußball-Bundesliga. „Ich habe versucht, einen kleinen Teil dazu beizutragen“, sagte Kraft mit fast schon gequälter Bescheidenheit nach einem hitzigen Spiel mit zwei Platzverweisen, das letztlich durch Herthas Torhüter und einen verwandelten Foulelfmeter von Salomon Kalou entschieden wurde.

Dardai hatte den Treffer von Kalou vorhergesagt

„Das war ein Männersieg“, sagte Dardai, der dieselbe Elf aufgeboten hatte wie zu Beginn der Woche beim Pokalerfolg in Bielefeld. Vladimir Darida war erneut der einzige Neue in Herthas Mannschaft – es war immerhin einer mehr als bei den Augsburgern. Mangelnde Abstimmung sollte einem ansehnlichen Fußballspiel also nicht im Wege stehen, doch die 28.130 Zuschauer bekamen vor der Pause nur phasenweise gute Kombinationen und Torszenen zu sehen. „In der ersten Halbzeit haben wir kontrolliert gespielt“, sagte Dardai. „Für ein Auswärtsspiel hatten wir sehr guten Ballbesitz.“ Dardai hatte vor der Partie prophezeit, dass Salomon Kalou erneut treffen und Jens Hegeler das Siegtor für die Berliner erzielen würden. Beide waren zumindest für die ersten beiden Torschüsse der Gäste verantwortlich. Kalou setzte sich nach einer Viertelstunde geschickt gegen seinen Bewacher Jeong-Ho Hong durch und traf aus acht Metern den Außenpfosten des Augsburger Tores. Hegelers Distanzschuss ging knapp am Tor vorbei. Da waren allerdings schon fast 40 Minuten gespielt.

Tumulte nach der Roten Karte für Raul Bobadilla

In der Zwischenzeit war vor beiden Toren wenig passiert. Die Augsburger fanden keine Lücken in Herthas aufmerksamer Defensive. Ihre einzig gefährliche Aktion in der ersten Hälfte resultierte aus einer Ecke, als Kraft Hongs Kopfball noch an die Unterkante der Latte lenkte. Der größte Aufreger der ersten Halbzeit aber spielte sich nicht in einem der Strafräume ab, sondern direkt an der Seitenlinie zwischen den beiden Trainerbänken. Der früh verwarnte Raul Bobadilla senste in einer Mischung aus Vorsatz und Fahrlässigkeit Herthas Kapitän Fabian Lustenberger um und sah dafür von Schiedsrichter Tobias Welz Gelb-Rot. Im Anschluss an Bobadillas Foul kam es zu tumultartigen Szenen an der Linie. Augsburgs Sportdirektor Stefan Reuter zeterte, Herthas Trainer Dardai stürzte mit erhobener Faust auf ihn los. Das Publikum tobte, und der Ärger verschärfte sich noch, als Welz gleich nach der Pause nach einer Grätsche von Ragnar Klavan gegen Salomon Kalou auf Elfmeter für Hertha entschied. Kalou trat selbst an und verwandelte zum 1:0. Es war im vierten Bundesligaspiel in Augsburg das erste Tor überhaupt für die Berliner.

Obwohl Hertha in Überzahl spielte, traten die Gastgeber in der Folge viel zwingender auf als noch vor der Pause. „Die 1:0-Führung hat uns blockiert“, sagte Dardai. „Die Mannschaft war einen Tick gelähmt.“ Dass es trotz aussichtsreicher Ausgangslage noch einmal spannend wurde, lag auch an Roy Beerens, der Mitte der zweiten Hälfte im Mittelfeld für ein dämliches Foul direkt an der Seitenlinie ebenfalls Gelb-Rot sah. Es war bemerkenswert, wie Dardai auf die Dummheit seines Spielers reagierte – ohne jede äußere Regung. Die Berliner mussten bis zum Ende noch arg zittern, weil sie nur noch selten zu Entlastungsangriffen kamen. In der aufregenden Schlussphase traf Alexander Esswein mit einem direkten Freistoß den Pfosten, ehe Thomas Kraft in der Nachspielzeit gegen Esswein und den eingewechselten Sascha Mölders noch zweimal eingriff. „Ich fahre heute zufrieden nach Hause“, sagte Herthas Torhüter. Er war mit Sicherheit nicht der Einzige.

Alle Ergebnisse des Samstags finden Sie in unserer Bundesliga-Übersicht.

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