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Glücklich mit Ball. Julian Schieber kann endlich wieder spielen.

© Imago/Popow

Hertha BSC: Julian Schieber: Aus der Verborgenheit zurück

Hoffenheim, Dortmund, Bayern – diese Spiele hat sich auch Julian Schieber dick angekreuzt. Der Stürmer ist rechtzeitig zur wichtigen Endphase zurück und will Hertha nun schnellstmöglich helfen.

Für Hertha BSC tut sich ab heute eine gewaltige Woche auf. Erst Hoffenheim, dann Dortmund und obendrauf die Bayern. Berlins Erstligist kann Historisches schaffen – sich aber auch von einigen Träumen verabschieden. Vom möglichen Pokalfinale etwa und dem dritten Platz in der Meisterschaft, der ein Mitwirken in der Champions League mit sich führte. Hoffenheim, Dortmund, Bayern – diese Spiele hat sich auch Julian Schieber dick angekreuzt. Ein Jahr lang war er weg vom Fenster, wie es in der Fußballsprache heißt. Jetzt steht er wieder bereit.

Ende Februar des vergangenen Jahres war ein Knorpelschaden in seinem linken Knie diagnostiziert worden. In jenem Knie, das schon einmal 2011 operiert werden musste. Schieber ging an Krücken, fast drei Monate lang. Die Saison war damals gelaufen. Und auch die laufende lief an ihm vorbei. Bis hierhin. Gegen Hannover in der vergangenen Woche war der Stürmer beim 1:2-Rückstand eingewechselt worden und konnte prompt die Vorlage zum 2:2-Ausgleich geben. „Es war ja mein zweites Spiel in dieser Saison, aber gefühlt war es das erste Mal. Ich war im richtigen Zustand und konnte der Mannschaft helfen“, sagt der 27-Jährige.

Ein Jahr lang hat der Schwabe sich im Verborgenen herangearbeitet. Es war ein Jahr voller Ängste und Hoffnungen, gezeichnet von Rückschlägen und Zweifel, am Ende obsiegten Fortschritte und Heilung. „Ich sehe seine Körpersprache, er ist wieder stark“, sagt Pal Dardai. Für Herthas Trainer ist Schiebers Rückkehr wertvoll und ein gutes Zeichen für die großen Spiele, die anstehen. Ein 90-Minuten-Spiel wäre vielleicht noch zu viel für ihn, findet der Trainer, aber Dardai hat Schieber wieder auf dem Zettel und mit ihm eine echte Alternative für den Sturm.

Am Mittwoch folgt das Pokal-Halbfinale gegen Dortmund

Wenn Hertha heute bei der TSG Hoffenheim aufläuft (15.30 Uhr/Sky), werden wahrscheinlich Salomon Kalou (14 Tore) und Vedad Ibisevic (9) wie gewöhnlich das Sturmpaar bilden. Mehr als die Hälfte aller Saisontore haben diese beiden Stürmer für Hertha erzielt. Doch Ibisevic hat sich vor einer Woche einen Kieferhöhlenbruch zugezogen, weshalb der Bosnier mit einer Gesichtsmaske spielen muss. „Natürlich hoffen wir, dass Vedo spielen kann. Aber wir haben es auch schon geschafft, Ausfälle zu kompensieren“, sagt Schieber. „Sollte Vedad nicht spielen können, setze ich auf Julian“, hat Pal Dardai vor dem Spiel in Sinsheim gesagt.

Gegner Hoffenheim ist inzwischen wieder erstarkt. Seit der 28 Jahre junge Julian Nagelsmann dort das Traineramt übernommen (fünf Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen), waren nur Dortmund und die Bayern, Herthas nächste Gegner, erfolgreicher. „Nagelsmann lässt anders Fußballspielen. Ein Fußball, der der Natur des Kaders entspricht“, sagt Herthas Manager Michael Preetz und prophezeit: „Es wird ein schweres Spiel.“

Dardai denkt noch ein Stück weiter, an das straffe Programm. Am Mittwoch folgt das Pokal-Halbfinale gegen Dortmund und drei Tage später das nächste, längst ausverkaufte Heimspiel gegen München. „Mit Vedad und jetzt Julian haben wir eine gute Mischung für diese drei Spiele.“

Der große Tag könnte für Julian Schieber der Mittwoch werden, das Spiel gegen Borussia Dortmund, seinem früheren Verein. Von 2012 bis 2014 spielte er für den BVB mit Auftritten in der Champions League. Seinen Wechsel zur damaligen Rumpeltruppe nach Berlin habe er nicht als Rückschritt empfunden. „Vielleicht war das Niveau in Dortmund ein Stückchen zu hoch für mich, es hat nicht ganz gereicht. Gut. Also habe ich einen anderen Weg eingeschlagen, der nicht schlechter ist“, hat Schieber einmal erzählt. „Bei Hertha fehlen die ganz großen Stars. Und ich habe mich immer als Teamplayer verstanden, der über die Arbeit und den Kampf ins Spiel findet und Tore macht.“ Das sagte er vor seiner Verletzung. Bis dahin war er mit sieben Toren Herthas gefährlichster Torschütze. Ibisevic war noch nicht da und Kalou nur ein Schatten seiner selbst.

Ja, gegen Dortmund im Pokal-Halbfinale, das wäre es. Schon einmal hat Schieber das Siegtor für die Berliner gegen die schwarz-gelbe Borussia erzielt. Das war im Dezember 2014. Danach traf er nur noch gegen Wolfsburg. Dann ging das Knie kaputt. Nicht auszudenken, würde ihm nun wieder ein Tor gegen Dortmund gelingen und Hertha womöglich das Pokalfinale bescheren.

„Julian wird eine Rolle spielen“, sagt Pal Dardai. Noch habe er sich nicht entscheiden, wann und welche das sein wird. Vom Typus vergleicht Herthas Trainer ihn weniger mit Kalou als vielmehr mit Ibisevic. „Vielleicht ist er sogar ein bisschen schneller und einen Tick robuster als Vedad“, sagt Dardai. Genau das Richtige für eine gewaltige Woche.

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