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Herthas Vedad Ibisevic (l.) gegen Werder Bremens Lamine Sane.

© AFP

Hertha BSC kassiert erste Heimniederlage: 0:1 gegen Bremen - Trainer Dardai: "Schlechte Tagesform"

Nach der schlechtesten Leistung der Hinrunde verlieren die Berliner erstmals zu Hause und bleiben erstmals ohne Tor im eigenen Stadion.

Pal Dardai und Rainer Widmayer diskutierten mit Händen und Füßen. Woran können wir noch drehen? Irgendeine Idee? Was könnte diesem Spiel womöglich noch einen Richtungswechsel geben. Als Dardai am Samstagabend für einen kurzen Augenblick seinen angestammten Platz an der Seitenlinie verließ, um mit seinem Co-Trainer Gedanken auszutauschen, waren noch gut 30 Minuten im Bundesliga-Punktspiel gegen Werder Bremen zu absolvieren. Aber das Bild passte zum Geschehen auf dem Feld: Hertha BSC wirkte ideen- und phasenweise sogar ein wenig ratlos, irgendwie klappte einfach nichts, dabei war der Vereinsrekord von sieben Heimsiegen in Serie doch greifbar und der Gegner, zuvor drittschwächstes Auswärtsteam der Bundesliga, vermeintlich schlagbar. Wobei die Betonung auf vermeintlich lag: Nach der wohl schlechtesten Leistung einer weiterhin erstaunlich erfolgreichen Hinrunde verloren die Berliner im Olympia-Stadion mit 0:1 (0:1). Das Resultat bedeutete die ersten Punktverluste auf heimischem Geläuf. Zudem blieb Hertha in der Spielzeit 2016/17 erstmalig ohne Treffer im eigenen Stadion. 

„Es war eine verdiente Niederlage, da gibt es nicht viel schönzureden“, sagte Dardai, „wenn sechs, sieben, acht Spieler außer Form sind, hat man einfach keine Chance.“ Er habe keine klare Torchance gesehen, ergänzte der Ungar, „deshalb sind wir mit dem Ergebnis noch gut bedient.“ Jetzt gelte es, das Resultat „zu akzeptieren und runterzuschlucken“. Werder-Coach Alexander Nouri analysierte: „Ich habe eine tolle Teamleistung gesehen. Wir waren sehr diszipliniert und haben den Gegner zu vielen Ballverlusten gezwungen, nur das zweite Tor hat gefehlt.“

Darida nach drei Monaten wieder dabei

Angesichts der Rückkehr einiger Langzeitverletzter begannen die Berliner mit einer modifizierten Startformation im Vergleich zum jüngsten 3:2-Sieg in Wolfsburg. So durfte etwa Vladimir Darida erstmal seit seinem Kurzeinsatz Anfang September wieder mitwirken. Zudem rückte Niklas Stark für John Anthony Brooks in die Innenverteidigung, Starks Platz vor der Abwehr besetzte stattdessen Per Skjelbred. Abgesehen von seinen freiwilligen Maßnahmen musste Dardai nach 21 Minuten zwangsläufig  umstellen, nachdem sich Innenverteidiger Sebastian Langkamp ohne gegnerisches Einwirken verletzt hatte und mit Verdacht auf Leistenzerrung vom Feld ging. Langkamps Ausfall hatte erkennbar negative Auswirkungen auf die defensive Stabilität. 

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide Teams mit fußballerisch wertvollen Aktionen ohnehin vornehm zurückgehalten. Werder zog sich von Beginn an tief in die eigene Hälfte zurück und überließ den Berlinern das Feld. Wirklich viel konnten diese mit dem gegebenen Raum aber auch nicht anfangen. So dauerte es tatsächlich bis zur 36. Minute, ehe der erste Schuss auf ein Tor abgefeuert wurde: Claudio Pizarro scheiterte aus spitzem Winkel an Hertha-Keeper Rune Jarstein, den daraus resultierenden Abpraller beförderte Max Kruse von der Strafraumgrenze in den Berliner Abendhimmel. Es sollte der Auftakt für eine Bremer Druckphase bis zur Pause sein, in der auch Fin Bartels und Serge Gnabry gute Gelegenheiten besaßen. Kurz vor dem Seitenwechsel wurden die Besucher im Olympiastadion dann Zeugen eines Abwehrfehlers, wie man ihn bei Hertha BSC in dieser Saison noch nicht gesehen hat: Niklas Stark verbasselte als letzter Feldspieler leichtfertig den Ball an Kruse, der aus Nahdistanz zum 0:1 traf und jubelnd in die vollbesetzte Werder-Kurve abdrehte - eine verdiente Führung, die Vedad Ibisevic beinahe noch vor der Pause egalisiert hätte. Nach toller Vorarbeit von Valentin Sticker traf der Bosnier aber nur den Außenpfosten. 

In Halbzeit zwei, das war angesichts des schwachen Auftritts klar, würden sich die Berliner schon mehr einfallen lassen müssen, um das Ergebnis - wie zuletzt gegen Mainz und in Wolfsburg - noch zu drehen. Davon war aber nicht viel zu sehen, die Bremer hatten auch nach der Pause die besseren Aktionen. So scheiterte Santiago Garcia auf Vorlage des besten Mannes auf dem Feld, Claudio Pizarro, aus aussichtsreicher Position per Kopf. Auf der Gegenseite zwangen Salomon Kalou per Distanzschuss und Valentin Stocker Jaroslav Drobny im Werder-Tor zu Glanzparaden. In der Schlussphase vergaben die Bremer mehrfach die Chance auf eine Vorentscheidung, und so hatte Hertha noch eine finale Gelegenheit: Ibisevis Kopfball aus Nahdistanz landete aber nur am Außenpfosten. 

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