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Sport: Hertha BSC: Neue Taktik, neue Spieler

Es kommt selten vor, dass Dieter Hoeneß grantig wird. Gestern war er es, obwohl der Anlass vergleichweise nichtig war.

Es kommt selten vor, dass Dieter Hoeneß grantig wird. Gestern war er es, obwohl der Anlass vergleichweise nichtig war. Ob er denn mit den personellen Planungen für die kommende Saison im Soll sei, war der Manager des Berliner Fußball-Bundesligisten Hertha BSC gefragt worden, und Hoeneß blaffte zurück: "Es geht doch hier nicht um Geschwindigkeit, sondern um Qualität. Das ist doch auch kein Wunschkonzert." Die Planungen sind für Hoeneß eine Herzensangelegenheit, und bei der duldet er keine Zweifel. "Die Sache bereitet mir schon so manche schlaflose Nacht. Ich würde mich gern auch mal wieder um andere Dinge kümmern."

Zum Thema Online Spezial: Hertha BSC Tatsache ist: Christian Timm, Marco Bode, Victor Agali und Niko Kovac standen auf seiner Wunschliste, alle musste er streichen. Besonders die Absage Timms ("Er stand schon mit einem Bein in Berlin, mit keinem in München") hat Hoeneß getroffen. Niko Kovacs Rückkehr wäre allerdings nur dann ein Thema gewesen, wenn Marko Rehmer gegangen wäre. Rehmer aber bleibt in Berlin, und der frühere Herthaner Kovac wechselt (mit seinem Bruder) im Jahr 2002 nach München. "Der FC Bayern hat natürlich ganz andere finanzielle Möglichkeiten als wir", bedauert Hoeneß. Ihm stehen angeblich 20 Millionen Mark zur Verpflichtung weiterer Spieler zur Verfügung. Ein Mitglied des Aufsichtsrates, das namentlich nicht genannt werden möchte, spricht allerdings nur von zehn Millionen.

Fest steht, dass Andreas Neuendorf aus Leverkusen zurückkehrt, Denis Lapaczinski (vom SSV Reutlingen) und Roberto Pinto (vom VfB Stuttgart) kommen. Was Pinto angeht, meldet Hertha allerdings immer noch keinen Vollzug. Zwei weitere Spieler sollen noch geholt werden, beide für den Offensivbereich. Was auch daran liegt, dass in der nächsten Saison die Taktik geändert werden soll. Hoeneß: "Wir benötigen jetzt noch zu viele Spieler, um offensiv zu agieren. Dabei wird die Abwehr zu sehr entblößt."

Gedanken macht sich Hoeneß auch um Sebastian Deisler, der noch bis 2002 an Hertha gebunden ist. Angeblich gibt es in seinem Vertrag eine Klausel, nach der sich der Vertrag automatisch bis 2005 verlängert, wenn Hertha noch ein zweites Mal an der Champions League teilnimmt. Hertha fühlt sich jedenfalls noch nicht in Zugzwang. Nach Angaben von Hoeneß "werden wir zu gegebener Zeit mit ihm reden. Alle dürfen aber sicher sein, dass wir nichts versäumen." In der Öffentlichkeit werde er jedenfalls keinen Termin für das Gespräch mit Deisler nennen. Den Wirbel wie beim Tauziehen um Rehmer will Hoeneß diesmal offenbar vermeiden.

Klaus Rocca

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