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Sport: Hertha BSC: Reif für den Urlaub

Am Donnerstag fährt Jürgen Röber in den Skiurlaub. Bis dahin weiß er, was ihm die nahe Zukunft bringt.

Am Donnerstag fährt Jürgen Röber in den Skiurlaub. Bis dahin weiß er, was ihm die nahe Zukunft bringt. Alles deutet darauf hin, dass er nach dem Juni 2002 nicht mehr bei Hertha BSC den Ton angibt. Am späten Donnerstagabend erhielt Manager Dieter Hoeneß vom Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten die Vollmacht, einen Nachfolger (siehe nebenstehenden Kasten) für den Hertha-Trainer zu verpflichten. Bis zu vier Millionen Mark darf er pro Saison kosten, einschließlich der Prämien, beispielsweise für den Einzug in die Champions League. Zum Vergleich: Röber soll derzeit 170 000 Mark Grundgehalt pro Monat bekommen. "Mich hat man nicht darüber informiert, was auf dieser Sitzung besprochen wurde. Das musste aber auch nicht sein", sagt Röber, der trotz der sich abzeichnenden Tendenz nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli am Dienstag mit Hoeneß über seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag sprechen wird.

Wenn Röber dieser Tage von Berlin redet, geschieht das meist in der Vergangenheit: "Berlin hat mir sehr gut gefallen", "ich habe mich hier sehr wohl gefühlt", "wenn ich den Funkturm oder das Brandenburger Tor sah, war das stets ein erhebendes Gefühl". Verräterisches Vokabular. Offenbar hat Röber ("Sechs Jahre bei Hertha sind schließlich eine lange Zeit") mit Hertha schon abgeschlossen. Ob freiwillig oder auf Druck von oben, sei dahingestellt. Energisch dementiert er jedoch, nach Wolfsburg gehen zu wollen: "Das ist Blödsinn." Im Übrigen finde er es völlig normal, wenn nach so langer Zeit über eine Trennung gesprochen werde. Er selbst habe damit überhaupt keine Probleme. Von Herthas Offiziellen werden Röbers Verdienste derzeit besonders gewürdigt, was auch verräterisch ist. Offenbar will man ihm einen ehrenvollen Abgang verschaffen. Einen Bericht der "Netzeitung", wonach Röber die Mannschaft nach dem Spiel gegen St. Pauli nicht mehr betreuen werde, wollte Hoeneß nicht kommentieren.

Derweil plant er emsig für die nahe Zukunft, ob ohne oder doch noch mit Röber. Gestern wurde der bis 2003 laufende Vertrag von Josip Simunic um drei Jahre bis 2006 verlängert. Hoeneß: "Er hat eine fantastische Entwicklung hinter sich und noch großes Potenzial. Nicht von ungefähr waren auch ausländische Klubs an ihm dran." Viel spricht auch dafür, dass mit Rob Maas, der am Montag 32 Jahre alt wird, verlängert wird. Gute Chancen, einen Kontrakt zu erhalten, hat der Norweger Trond Frederik Ludvigssen von FK Bodö/Glimt. Ludvigssen hat beim Probetraining einen guten Eindruck hinterlassen. Im Gespräch ist auch der 21-jährige Tim Borowoski, der 1996 vom FC Neubrandenburg zu Werder Bremen kam.

Ein wenig ins Hintertreffen gerät bei alldem, dass Hertha heute den Bundesliga-Tabellenführer "und voraussichtlichen Deutschen Meister" (Hoeneß) Bayer Leverkusen im Olympiastadion, Beginn 15.30 Uhr, empfängt. Offenbar hat diese Partie auch bei den Fußballanhängern nicht die große Zugkraft, denn bis gestern waren erst 30 000 Karten abgesetzt, die rund 16 000 Dauerkarten mitgerechnet. "Ich weiß nicht, woran es liegt, aber Leverkusen ist offensichtlich nicht die große Attraktion", meinte der Hertha-Manager. Und das, obwohl das Bayer-Team erst ein Saisonspiel verlor und nach Dortmund die meisten Auswärtspunkte holte.

Leverkusen kommt Hertha derzeit alles andere als gelegen. Zwar ist Hertha seit dem unseligen 0:4 in Hamburg in sieben Bundesligaspielen bei fünf Erfolgen unbesiegt, doch die lange Liste der Verletzten erschreckt. "Was die Mannschaft derzeit körperlich leistet, ist unglaublich. Bitter ist, dass bei den vielen Verletzungen die dringend erforderliche Rotation nicht möglich ist", kommentierte Röber. Erfreulich ist immerhin, dass Marcelinho und Eyjölfur Sverrisson ihre Blessuren überwunden haben. Auch Michael Preetz und Marko Rehmer sind einsatzfähig. Ein Fragezeichen steht noch hinter Andreas Neuendorf, der allzu gern gegen seinen ehemaligen Verein spielen will. "Er wird sich aber wohl demnächst einer Leistenoperation unterziehen müssen", berichtete Röber nach dem Abschlusstraining.

Klaus Rocca

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